Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Z in garo. 
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setzt; doch bleibt als Werk des Hubert van Eyck der 
schon erwähnte heilige Hieronymus in der Galerie der 
Studj; manches Andere mag verloren gegangen sein. 
Auch die kurze Zwischenregierung deS in flandrißßller 
Schule gebildeten Königs Rene von Anjou kommt hier 
Wohl in Betracht; er selbst soll noch den Colantonio del 
Fiore unterrichtet haben. Der Geist des XV- Jahrhunderts 
hätte wohl auch ohne diese zufällige Einwirkung in der 
neapolitanischen Malerei seine Rechte geltend gemacht, aber 
die Art und WVeise seiner Aeusserung ist wenigstens für 
einige Zeit von jenen nordischen Mustern abhängig. Der 
Aufenthalt des Antonello von Messina in Neapel mag zu der 
Entwickelung dieses eigenthümlichen Verhältnisses ebenfalls 
beigetragen haben. Freilich sind es mehr die Aeusserlich- 
keitcn, welche man sich von den Flamändern aneignete, die 
Hervorhebung des Zufälligen und Einzelnen, die Landschaft, 
der Faltenwurf u. dgL, während die Gesammtaudasstlng der 
Gestalt eher auf eine Verwandtschaft mit den umbrischen 
Malern") hinweist. Auch ein Zusammenhang mit der alten 
spanischen Malerei scheint nicht- bloss aus den vorhandenen 
Denkmälern sich zu ergeben, sondern würde auch durch die 
Ilerrschaft einer aragonesischen Dynastie über Neapel (seit 
1435) eine genügende Erklärung finden. 
Derjenige Maler, an dessen Namen sich diese neapolita- 
nische Schule des XV. Jahrhunderts anknüpft, ist der 
Schwiegersohn des Colantonio del Fiore, Antonio S olario , 
der von seinem früheren Gewerbe insgexnein den Beinamen 
des Zingaro führt; er soll nemlich ein Schmied (Zigeuner 
genannt) gewesen sein und aus Liebe zur Tochter des Colan- 
tonio die Malerkunst erlernt haben. Seine Lebenszeit setzt 
man in die Jahre 1382 A1445, doch scheinen die Werke, die 
man ihm zusohreibt, hiemit nicht übereinzustimmen und mehr 
auf die zweite Hälfte des Jahrhunderts hinzudeuten. Die 
ü) Wir wolien es nicht zu sehr hervorheben aber doch erwähnen, 
dass Zinganfs Vaterstadt Civitä unweit Chieti von der Grenze der 
Mark Ancona nur wenige Meilen entfernt liegt. 
	        
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