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Z in garo.
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setzt; doch bleibt als Werk des Hubert van Eyck der
schon erwähnte heilige Hieronymus in der Galerie der
Studj; manches Andere mag verloren gegangen sein.
Auch die kurze Zwischenregierung deS in flandrißßller
Schule gebildeten Königs Rene von Anjou kommt hier
Wohl in Betracht; er selbst soll noch den Colantonio del
Fiore unterrichtet haben. Der Geist des XV- Jahrhunderts
hätte wohl auch ohne diese zufällige Einwirkung in der
neapolitanischen Malerei seine Rechte geltend gemacht, aber
die Art und WVeise seiner Aeusserung ist wenigstens für
einige Zeit von jenen nordischen Mustern abhängig. Der
Aufenthalt des Antonello von Messina in Neapel mag zu der
Entwickelung dieses eigenthümlichen Verhältnisses ebenfalls
beigetragen haben. Freilich sind es mehr die Aeusserlich-
keitcn, welche man sich von den Flamändern aneignete, die
Hervorhebung des Zufälligen und Einzelnen, die Landschaft,
der Faltenwurf u. dgL, während die Gesammtaudasstlng der
Gestalt eher auf eine Verwandtschaft mit den umbrischen
Malern") hinweist. Auch ein Zusammenhang mit der alten
spanischen Malerei scheint nicht- bloss aus den vorhandenen
Denkmälern sich zu ergeben, sondern würde auch durch die
Ilerrschaft einer aragonesischen Dynastie über Neapel (seit
1435) eine genügende Erklärung finden.
Derjenige Maler, an dessen Namen sich diese neapolita-
nische Schule des XV. Jahrhunderts anknüpft, ist der
Schwiegersohn des Colantonio del Fiore, Antonio S olario ,
der von seinem früheren Gewerbe insgexnein den Beinamen
des Zingaro führt; er soll nemlich ein Schmied (Zigeuner
genannt) gewesen sein und aus Liebe zur Tochter des Colan-
tonio die Malerkunst erlernt haben. Seine Lebenszeit setzt
man in die Jahre 1382 A1445, doch scheinen die Werke, die
man ihm zusohreibt, hiemit nicht übereinzustimmen und mehr
auf die zweite Hälfte des Jahrhunderts hinzudeuten. Die
ü) Wir wolien es nicht zu sehr hervorheben aber doch erwähnen,
dass Zinganfs Vaterstadt Civitä unweit Chieti von der Grenze der
Mark Ancona nur wenige Meilen entfernt liegt.