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Buch III. Italien. XV. Jahrhundert. Siena. Neapel.
157.
158.
Montepulciano, voll der zartesten, innigsten Anmuth. In
5. S. Bernardino sind von ihm die Geburt und die Verkündigung
Mariä gemalt; auch diese Bilder durch dieselben Vorzüge
ausgezeichnet. Eine neue Richtung trat dann in die siene-
sische Kunst ein mit Gianantonio Bazziät) genannt S0-
doma, welcher mit den grössten Meistern des XVI. Jahr-
hunderts parallel steht und im nächsten Abschnitt zu behan-
deln sein wird. i
Viertes
Capitel.
Schule
VOII
Neapel.
ä. 158. Ehe wir die Kunst des XV. Jahrhunderts ver-
lassen, haben wir noch die Schule von Neapel zu be-
trachten, bei der sich mancherlei verschiedenartige Einflüsse
wirksam zeigen").
War schon bei Colantonio del "Fiore eine neue Richtung
im Sinne des XV. Jahrhunderts sichtbar geworden, so zeigt
sich nun, gegen die Mitte dieses Jahrhunderts hin, das merk-
würdige Phänomen, dass durch eine sehr beschränkte Anzahl
von Kunstwerken einer weit entlegenen Gegend, welche durch
Handel und Bestellung in den Süden gelangt sein mussten,
der Styl einer ganzen Schule mannigfach bestimmt wird. Es
waren flandrische Gemälde, zum Theil wohl von den
Brüdern van Eyck selbst, Welche den neapolitanischen Malern
als Vorbilder dienten. Eine grosse Anbetung der Könige, in
der Kapelle des Castello nuovo zu Neapel, früher dem Johann
van Eyck zugeschrieben, wird jetzt wohl in spätere Zeit ver-
Nicht Razzi, wie ihn der Padre Ugurgieri in den „Pompß
Sanesi" irrthümlich genannt. Die Urkunden nennen ihn de Bacis.
Vergl. den Commentar zu der neuesten Florentiner Ausgabe des Vasari
p. 161 u. 163.
M") S. den Aufsatz Kuglefs:
im Museum, 1535, N0. 43-49.
"Von den älteren Malern
Neapels",