Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

100 
III. 
Buch 
Italien. 
Jahrhundert. 
Bologna. 
156. 
lLlm Palast della Viola zu Bologna ein heiteres Frescobild, 
Diana mit Endymion, vorn Hirten im Gespräch. Zwei Bilder 
von ihm im Berliner hrIuseum.  Aehnlich, doch gemässigter, 
12. erscheint dessen Bruder Guido Aspertini. Eine Anbetung 
der Könige von zierlichem, leicht phantastischem Charakter, 
in der Pinakothek von Bologna beündlich, ist ein ansprechen- 
13. des Bild. In San Frediano zu Lucca werden den Aspertini 
die Fresken einer ganzen Kapelle zugeschrieben. 
Der bedeutendste unter Francesco Francials Schülern ist 
der schon früher (S. 50) genannte Lorenzo Costa 
von Ferrara, dessen Jugendwerke noch entschieden den 
Stempel der paduanischen Schule tragen. wSeine späteren 
Bilder, die in die ersten Jahre des XVl. Jahrhunderts fallen, 
lassen dagegen die entschiedene Einwirkung Franoia's (nament- 
lich die Einwirkung seiner Fresken in S. Cecilia, an deren 
Ausführung Costa Theil genommen) erkennen, und Costa 
selbst bezeichnet sich mehrfach auf Bildern dieser Periode 
als den Schüler jenes Meisters. Doch scheinen zu seiner 
Entwickelung auch noch andere Motive mitgewirkt zu haben, 
wie sich dies namentlich durch einen früherenxAufenthalt 
14. des Künstlers in Florenz erklären dürfte. Zu den trefilichsten 
unter Costais späteren Bildern gehört ein Altargemälde vom 
Jahre 1502 in der Pinakothek von Bologna: der heil. Pe- 
tronius auf dem Throne und zwei andre Heilige zu seinen 
15-Seiten, ein Bild von einfacher WVürde und Schönheit. Ein 
16. andres in der Kirche S. Petronio zu Bologna.  Im Louvre: 
die Prinzessin Isabella von Ferrara, durch Amor gekrönt, 
nebst vielen andern ltliguren, diese meist schlank und von 
lieblichem Ausdruck; das Ganze mit einem anmuthigen Idyll 
17,zu vergleichen.  Mehrere im Museum von Berlin, unter 
denen eine grosse Darstellung im Tempel mit mehreren 
Nebenfiguren (Heiligen, einer Sibylle und einem Propheten), 
18.gleichfalls vom Jahre 1502,  und vornehmlich eine Grab- 
legung vom Jahre 1504, eine Composition voll schlichter, 
harmonischer Ruhe, mit edlen, milden Gestalten, ausgezeich- 
 net sind.  Zu Mantua, wo sich Lorenzo Costa die letzte 
Zeit seines Lebens aufhielt, ist u. a. ein treffliches Altar-
	        
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