Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

156. 
Francia 
und 
seine 
Schule. 
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Die Pinakothek zu Bologna, enthält, ausser dem oben 
besprochenen Bilde, noch eine Reihe sehr vorzüglicher Tafeln 
von Franeiafs Hand. Auch in auswärtigen Galerien kommen 
nicht selten Gemälde von ihm vor. Eins der allersehönsten 
befindet sich in der Galerie von München: das Christuskind 
in einem Rosenzwinger liegend und vor ihm die Mutter, die 
Hände über der Brust gekreuzt, im Begriff ins Knie zu 
sinken. Kleinere Bilder (Halbliguren der Madonna oder der 
heil. Familie) findet man am meisten verbreitet. Sehr be- 
merkenswerth ist noch das Portrait des Vangelista Seappi in 
den Uflizien zu Florenz. 
Nachmals trat Francia mit Rafael in einen freundschaft- 
lichen Briefwechsel. Er starb im Jahre 1517, nachdem kurz 
zuvor eins der Hauptwerke Rafaels, die heil. Cäßiliß,  ein 
Bild, an welchem sich die Kunst in ihrer freien, geläuterten 
Entwickelung zeigt, F- nach Bologna gekommen War. Man 
sagt, der übermächtigeiEindruck dieses Gemäldes habe den 
alten Meister getödteti"). 
Franciafs Madonnen wurden mannigfach von seinen 
Schülern nachgeahmt, und nicht alle, welche in den Samm- 
lungen mit dem Namen des Meisters benannt werden, sind 
darum wirklich von  ihm gemalt.  Zu den vorzüglichsten 
Schülern Francizüs gehören sein Vetter Giulio und sein 
Sohn Giacomo Francia, welche in der Weise des Meisters 
zu malen fortfuhren, jedoch weder die Schönheit und Würde, 
noch die Tiefe seiner Bilder erreichten. Die Pinakotheklo. 
von Bologna, das Museum von Berlin u. a. O. besitzen zahl- 
reiche Bilder von ihrer Hand.  Ein anderer Künstler, der 
durch die Schule des Francesco Francia gelaufen, ist Amico 
Aspertini, ein wunderlicher Phantast, der die Richtung 
der Schule dieses Meisters mit  der von Ferrara verbindet.  
 Ueber diese vielbestrittene Frage s. die deutsche Uebers. des 
Vasari Bd. I1, Abtheilung II, S. 353. Dass Francia. nicht vor Neld 
starb, ergiebt sich schon aus seinem durchaus freundschaftlichen Ver- 
hältniss zu Rafael und aus seinem begeisterten Sonett an denselben, 
ebenda S. 350.
	        
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