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Buch I.
Christl. Alterthum.
Spätrömischer Styl.
theiltf") Zwei I-Ialbrunde enthalten die Hauptsache: die blutigen
und unblutigen Opfer des alten Bundes. NVir sehen Abraham,
wie er den drei Jünglingen in Weissen Gewändern die Speise
hinausträgt in's Freie, wo sie unter einem noch kahlen, aber
neu knospenden Baume am Tische sitzen, während Samh
unter der Hausthür lacht; wie dann Abraham im Begriffe
steht, den nackt vor ihm knieenrlen Sohn zu opfern; wie Abel
(eine treffliehe, völlig antike Hirtengestalt) vor einer Balken-
hütte sein blutiges Thieropfer emporhebt, während Melehi-
sedek (durch seinen Nimbus als Vorbild Christi bezeichnet),
aus einem Tempel in Form einer Basiliea hervortretend, über
Brod und Wein den Segen spricht. Dann erweitert sich der
Bilderkreis zur Andeutung des alten Bundes überhaupt;
Moses, als Vorbild Clnisti hier ganz ljugendlieh gefasst, tritt
auf als Hirt bei seinen Schafen, dann seine Schuhe auszie-
hend vor dem flammenden Busehe (ein gutes, lebendig durch-
geführtes Nlotiv), endlich als Empfänger des Gesetzes auf
dem Berge, indess unten das Volk harrt; Jesaias und J ere-
mias, Greise in weissen Gewändern, erscheinen lebendig be-
wegt vom Drang der Weissagung, und in ähnlichem begei-
stertein Gestus sieht man weiter aufwärts die sitzenden Evan-
gelisten mit ihren Symbolen; Matthäus blickt zu seinem En-
gel auf wie zu einer Erscheinung. Oben schliessen schöne
6. Arabesken (Weinranken und Vögel) die Darstellung ab. End-
lich enthält die vordere Archivolte gegen den Kllppelraun]
hin in 13 Medaillons zwischen zierlichen Arabesken auf blauem
Grunde die Brustbilder Christi und der Apostel, individuelle,
bildnissartige Köpfe, wovon indess mehrere einer spätern Re-
stauration angehören möchten. Die Ausführung ist im
ganzen vordern Raume schon theilweise roh und oberfläch-
lich, zumal in den Propheten und Evangelisten, und auch die
Zeichnung steht hinter den Werken der Nische zurück, über-
trifft aber noch bei weitem die Werke des folgenden Jiahr-
hunderts. In den Thieren, z. B. dem Löwen des Marcus,
zeigt sich noch ein gesunder Natursinn, ebenso in dem Baume
Einen
Begriff davon
giebt D'Agincourt, Malerei,
T auf.
XVI.