Mosaiken.
Cosma e Damiano in Rom.
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sehon etwas ältlich, doch von byzantinische? Stßflfheit 110011
weit entfernt; Petrus hat schon die Glatze, Paulus (las kurze
braune Haar und den dunkeln Bart, der ihn später kenntlich
macht. Dass sie vorwärts, und nicht gegen Chrißfllm blicken,
ist in ihrer besondern persönlichen Geltung als Heilige der
Kirche, als Fürbitter begründet, deren ganzes Antlitz der an-
dächtige Beschauer zu sehen wünschen musste. Unter dieser
Hauptdarstellung sieht man auf Goldgrund das Lamm über
einem Hügel mit den vier Paradiesesüüssen, und zu beiden
Seiten die 12 Schafe, mit vielem Natursinn und ohne die
heraldische, conventionelle Willkür ausgeführt, welche den
Thierfiguren des spütern Mittelalters anhängt. Das Ganze
ist mit einer Sorgfalt gearbeitet, welche sich Abstufungen
von 5, 6 Tönen nicht verdriessen lässt, um eine möglichst.
Weiche Schattirung zu erhalten.
Trotz der hohen Vortrefflichkeit dieses Werkes können 4-
wir doch grade hier deutlich ahnen, nach Welchen Seiten hin
die Ausartung und Verarmung sich zuerst. offenbarte. Vor
Allem handelt es sich hier und in den folgenden Denkmälern
um sehr wenig oder gar nicht bewegte Situationen. Die
lebendige historische Composition im höhern Sinne hat mit
den Mosaiken von Santa hrIaria Maggiore ihr letztes schon
sehr mangelhaftes Denkmal hingestellt, und mit Ausnahme
weniger, sich beständig wicderholender biblischer Szenen
haben wir es fortan nur mit den ruhigen Glorienbildern der,
Hauptnischen und mit beinahe eben so regungslosen Gere-
monienbildern zu thun. Auch die geringe schreitende Bewe-
gung, welche anfangs noch den Schein organischen Lebens
über die Gestalten verbreitet, hört im siebenten Jahrhundert
auf; es beginnt die absolute statuarische Ruhe, und bald weiss
der Künstler gar nicht mehr, nach welchen Gesetzen der
Körper sich bewegt und wie er in der Bewegung aussieht.
Nicht minder bezeichnend für eine tief im Abendroth stehende
Kunst ist das zunehmende Altern der heiligen Gestalten,
Welche z. B, im SS, Cosrna e Damiano schon als betagte
Fünfziger erscheinen (mit Ausnahme Christi, der hier noch
im reifen Mannesalter gebildet ist). Dass die christliche Ma-