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Buch I.
Christl.
Alterthum.
Spätrömischcr Styl.
sehr jugendlichen guten Hirten zwischen seinen Schafen
sitzend; in der Hauptlunette über dem Altar aber ist Christus
in ganzer Figur mit der Siegesfahne abgebildet, wie er die
Schriften der Ketzer (oder auch der Philosophen) auf einem
Roste verbrennt. An den vier Wänden des Oberbaues sind
je zwei Apostel ohne besondere Attribute und zwischen ihnen
Tauben, aus Schalen nippend, angebracht, in der Kuppel end-
lich zwischen grossen Sternen ein reiehgesehmücktes Kreuz
und die Symbole der Evangelisten. Im Ganzen scheint die
Zusammenstellung der Symbole und der historischen Figuren
keinen consequent durchgeführten Hauptgedanl-zen zu ver-
rathen, auch sind die Figuren mit Ausnahme des guten
Hirten von untergeordnetem Werthe, allein unvergleichlich
3. ist der dekorative Zusammenklang des Ganzen. Sehen dess-
halb dürfen wir auch den Verlust der sehr umfangreichen
lNIosaiken der Kirche San Giovanni Evangelista beklagen,
welche ebenfalls von Galla Plaeitlia in Ravenna erbaut Wor-
den war. Auch ein anderes wahrscheinlich gleichzeitiges YVerk,
die eine Sehlussnisehe der Vorhalle am Baptisteriu m des
Laterans in Rom (aus der Zeit Sixtus IIL, 41432-44019);
giebt uns einen hohen Begriff von dem dekorativen Sinn,
welcher dem sonst schon so gesunkenen Zeitalter eigen war.
Die Halbkuppel der Nische ist mit den schönsten grüngolde-
nen Blnmenrzinlten auf dunkelblauem Grunde ausgefüllt, über
welchen in einem Halbkreis das Lamm Gottes zivischen vier
Tauben steht.
4_ Die Zeit Papst Leo's des Grossen (4140-4162) wird
durch ein grandioses Werk bezeichnet, dessen Erfindung
vielleicht jenem bedeutenden Manne angehört, und welches
für die Folge ein bestimmendes Muster geworden ist: die
vordern Mosaiken des Triumphbogens von San Paolo fuori
le niura bei R0 m, Welche sich bei dem tinglücklichen
Brande im J ehre 1823 einigermassen erhalten haben und
jetzt in der Reparatur begriffen sind. XIn einem doppelten
4') v. Quasi;
etwas zu hoch an.
schlägt
den
Kunstwerth
desselben
wohl