Mosaiken.
Galla
Placidia.
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von Lälnmern bei den Städten Jerusalem und Bethlehem.
Die historische Composition ist hier überall noch eine völlig
freie und unterscheidet sich im Princip durchaus nicht von
der antiken Darstellungsweise, wenn auch in der Ausführung
sich das zunehmende Unvermögen durch Blangel an Haltung
und Zeichnung, durch ungeschickte Bewegung und ein müh-
sames Zilsammendrängen der Gestalten kund giebt. Die
Tracht, zumal der Krieger, ist noch altrömisch, und in ein-
zelnen Gestalten, besonders am Triumphbogen, von treff-
lichem Styl, obschon diesem die Kleinheit des Massstabes bei
dieser Technik immer Eintrag thut. Umrisse und Schatten
sind derb und stark bezeichnet.
Gleichzeitig, jedenfalls vor 450, ist der reiche Schmuck 2.
der Grabkapelle der Kaiserin Galla Placidia in Ra-
venna ausgeführt, das einzige Gebäude dieser Zeit,
welches mit allen Nlosaiken erhalten ist und somit allein
eine Idee geben kann von der Gesammtverzierilng damaliger
Praehtraume. Die Kapelle (gewöhnlich als Kirche San Na-
zaro e Celso benannt) ist in Form eines Kreuzes erbaut,
dessen Mitte ein erhöhter, vierseitiger, in Gestalt eines Kuppel-
segmentes zugewölbter Uebcrbau einnimmt ; Schiff und Kreuz-
arme sind mit Tonnengewvölben gedeckt. Die untern WVände
Waren ehemals mit Marmorplattcn bekleidet; vom Gcsimse
an aufwärts beginnt die Mosaicirung, meist mit. Gold auf
einem dunkelblauem Grunde, der das Ganze auf wohlthuende
Wveise zusammenhält. An den Gewölben sind es Ornamente,
die allerdings von der ursprünglichen, organischen Bedeutung
viel weiter entfernt erscheinen als diejenigen aus" guter an-
tiker Zeit, an freier Eleganz aber zum Vortrefflichsten in
ihrer Art gehören. In den Lunetten am Ende der Kreuz-
arme schreiten zwischen grüngoldnen Arabesken auf blauem
Grunde goldene Hirsche auf einen WVassei-quell zu ein
Sinnbild des bekehrten Heidenthums; in der Lunette des
Langschiffhs übgy (le1n Eingang sehen wir noch einmal den
L
die vortrefflichen Abbildungen
in Farbendruck bei v.
Qllast,