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Buch
Christl.
Alterthum.
Spätrömiseher Styl.
urtheilung jener Kunstepoche werden wir demnach im Folgen-
den öfter mit Nachdruck auf solche wenn auch späte Werke
hinweisen müssen, Welche mit WVahrscheinlichkeit als Copien
oder Nachahmungen von Arbeiten des IV. Jahrhunderts zu
betrachten sind.
1. ä. 9. Mit der Anerkennung des Christenthumeg als
Staatsreligion zog die Malerei in grosse Basiliken und pracht-
volle Taufkirchen ein, um bald Wände, Altarnischen und
Kuppeln mit dem erdenklichsten Glanze zu schmücken. Auch
ausserhalb der biblischen Geschichte suchte sie sich jetzt in
dem weiten Umkreise der IIeiligenWelt ihre Gegenstände und
scheute sich selbst vor der Darstellung ausgezeichneter leben-
der Personen nicht. Umständliche Inschriften, ornamentistisch
angeordnet, erklärten jetzt den Sinn der Darstellungen, mögen
auch in geringem Kirchen geradezu deren Stelle vertreten
haben. m)
2. Die Technik war Wie überall, so auch in Byzanz, als
es zur „Stadt Constantins" umgeschafien worden, anfänglich
die bisher für Wandmalereien übliche, in Wasserfarben oder
in Enkaustik; während des vierten Jahrhunderts aber gewann
in den Kirchen und bald auch in den Pallästen das bisher
vorzugsweise für Fussböden in Anwendung gebrachte M0 saik
die Überhand, und diesem Umstande allein verdanken wir
es, dass eine Anzahl altchristlicher Gemälde ersten Ranges
sich erhalten hat.
3. Das Mosaik, d. h. die Zusammensetzung von Steinen,
Thonwürfeln und (später) Glasflüssen verschiedener Farben
zu Ornamenten und figürlichen Darstellungen nach den Ge-
setzen der Malerei War eine Erfindung der prachtliebenden
alexandrinischen Zeit, Während welcher die Verschwendung
in Formen und Stoffen die griechische Kunst zu trüben an-
fing. Als Schmuck der F ussböden begann das Mosaik (nach
a") S. in Au gustfs "Beiträgen zur christlichen Kunstgesch." 1841,
S. 147 11- f. den wichtigen Brief des Paulin von Nola. Aehxxliches
in Pallästen; vgl. Chron, salßryzißanuqn, cap. 37, (Pertz. monum, T. V_)
über die Inschriften des Paul Diaconus im Pallast von Salerno.