Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Franz 
Kugler. 
Theodor 
das tröstende Bewusstsein, dass im rechten Augenblicke der 
rechte Mann zu kommen piiegt. Durch welche Prüfungszeit 
in der Schule der Pädagogik und Philologie hatte sich 
Winckelmann hindurcharbeiten müssen, auf wie viele andere 
Dinge war er verfallen, ehe es ihm klar wurde, dass er, der 
Altflickerssohn aus der Altmark, dazu bestimmt sei, in Rom 
die Gräber der Antike zu öffnen, ihr mit kundiger Hand 
den Schleier zu lösen und der Apostel ihrer Schönheit zu 
werdenl Wir haben gesehen, wie Kugler in ähnlicher Weise 
mit unermüdetem Fleisse dem Drange der Ausbildung von 
Fähigkeiten folgte, als er über deren Verwendung in der ihm 
bestimmten Mission noch selbst am unklarsten war. Aber 
schon in ihrer ersten Anlage zeigen seine Geschichtsbücher, 
dass hier nicht, wie er selbst bescheiden meinte, ein vorüber-v 
gehendes vorläufiges Werk, sondern ein dauerhaftes Gebäude 
aufgerichtet sei. Er aber liess das Gerüst stehen, tauchte 
sich immer auf's Neue in die Forschung, und befestigte und 
vollendete alsdann wieder, was er gebaut hatte. Wie hätte 
er diese Bücher, die reifsten Früchte seiner Thatigkeit, her- 
vorbringen und in Geltung erhalten sollen, wenn er nicht zu- 
gleich ein unablässiger Arbeiter in der Einzelforschung, ein 
unermüdeter Ausüber seiner künstlerischen Talente blieb? 
So aber gelang ihm das beneidenswerthe Loos, aus seinem 
Leben und Wirken selbst ein Kunstwerk zu machen.
	        
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