Franz
Theodor
Kugler.
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lung der Poesie unserer Zeit mit Aufmerksamkeit folgt, die
spätere Fortsetzung des „Arg0" (1857_6O) in ihre Hand
nahm und auch vom Jahre l854--58 dem "Deutschen Kunst-
blatt" ein „Literaturblatt" hinzufügte, dessen Redaction mit
dem zuletzt genannten Jahre in Paul Heyse's Hand überging.
Zu der letzten grossen Arbeit, die also gewissermaassen
als Schlussstein seiner Studien, als Summa seiner Entwicke-
lung gegolten hätte, sollte er nicht mehr kommen, ja es sollte
ihm nicht einmal vergönnt sein, die beiden andern Bücher
zu vollenden. Die Baugeschichte war, als der Tod seiner
Thäitigkeit das Ziel setzte, bis zum Abschluss des Mittelalters
(l. Bd., Stuttgart 1854-455) gediehen, und man hat das Werk
hier geschlossen; die Kunstgeschichte (3. Auflage, 1. Bd.,
Stuttgart 18:35) dagegen ist von W. Lübke mit Hülle der
nachgelassenen Manuscripte zu Ende geführt worden.
Kugler starb plötzlich infolge eines Schlaganfalls am
18. März 1858. Niemand dachte, dass er so rasch und so
früh hatte enden können. Es war einer seiner angenehmsten
Gedanken, den er sich öfter auszumalen liebte, im Alter in
betrachtender Zurückziehung den Freunden zu leben, sich in
Ausübung der Gärtnerei an dem heitern Verkehr mit der
Pflanzenwelt zu erlaben und in den Ruhestunden seine Me-
morabilien
Zll
schreiben.
Gleichwohl
hat
6T
auch
sich
Während
seines
Lebens und.
inmitten fortwährender angestrengter Thätigkeit niemals den
Freunden entzogen, sei es, dass er mit ihnen arbeiten, sei es,
dass er mit ihnen geniessen konnte. Aeussere Angelegen-
heiten fanden ihn hülfebereit; galt es aber, eine Arbeit,
irgend ein literarisches oder künstlerisches Unternehmen zu
begutachten und mit dem damit beschäftigten Freunde durch-
zusprechen, so sah er die Angelegenheit wie seine eigene an
und scheute nicht das uniständliehste Eingehen in dieselbe,
sollte selbst das Opfer zeitraubender schriftlicher Darstellung
damit verknüpft sein. Selbst irgend einen Plan auszudenkeil,
unter den Freunden dann den geeigneten Mann dazu zu
suchen, ihn dafür zu interessiren und seinen Händen dann
die Ausführung zu übergeben, war ihm Freude und Bedürf-