Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Franz 
Theodor 
Kugler. 
schichte der MIalerei" (durch Eastlake herausgegeben und be- 
reits in zweiter Auflage erschienen) auf's Stattliehste mit Bil- 
dern ausgeschrnückt, und macht doch die Gegenwart überall 
die Forderung geltend, sich ebenso Wohl durch das Bild wie 
durch das Wort angesprochen und belehrt zu sehen; um wie 
viel mehr auf einem Gebiete, wo das Wort das Bild zum 
Übject hat. Freilich existirte schon seit dem Jahre 1845 ein- 
von Voit begründeter, von Guhl und Caspar vollendeter und 
von Lübke und Caspar in zweiter Ausgabe edirter, bis zur 
neuesten Zeit fortgeführter „Atlas der Kunstgeschichte", der 
sich wesentlich an das Kuglertsche Buch anlehnt und Dar- 
stellungen von den wichtigsten Kunstwerken der Architektur 
und der bildenden Künste in Kupferstich darbietet; aber man 
liebt heutzutage in den Text gestreute Holzschnitte, und diese 
wählte Kugler im vorliegenden Falle so, dass sie den Atlas 
ergänzen. 
Die eigentliche neue Arbeit aber, die der Rastlose unter- 
nahm, war eine „Geschichte der Baukunst". Auch diese 
war auf mehrere Bande angelegt und wurde mit Holzschnit- 
ten reich illustrirt. Er hatte sich vorgesetzt, es hierin zu 
einigem Abschluss zu bringen. So lebhaft aber und so hin- 
reissend war der Strom der Produetion in ihm, dass er, ob- 
wohl auf die angegebene Art mit zwei Büchern zugleich be- 
schäftigt, dennoch seine dahin einschlagenden Arbeiten nicht 
ohne die bestimmte Absicht machte, nach Vollendung der 
„Geschichte der Baukunst" an die Ausarbeitung einer die gei- 
stigen Spitzcn zusammenfassenden Geschichte aller Künste zu 
gehen. Auf diese Arbeit freute er sich sehr. Deshalb war 
er ein so eifriger Besucher derjenigen Concerte oder musika- 
lischen Aufführungen, wo man Musik hörte, welche ihren 
Platz in der Geschichte hat. Da konnte man ihn sitzen und 
sein Notizbuch füllen sehen trotz dem fleissigsten Referenten. 
Deshalb blieb er in so engem Connex mit allen Erscheinun- 
gen in der Literatur. Nicht blos, dass er selten eine Tun- 
nelsitzung versäumte, er war auch ein nimmer fehlendes Mit-- 
glied in einer von mir hervorgerufenen literarischen Privat- 
gesellschaft, die sich das Rütli nennt, welche der Entwicke-
	        
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