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Franz
Theodor Kugler.
desselben zu sein, nachdem er es aufgefunden und nachge-
wiesen hatte.
Er kehrte also wieder zu seinen kunstgeschichtlichen Ar-
beiten zurück. Seiner Gewohnheit getreu, einen Abschluss
zu machen, ehe er Neues unternahm, überblickte er das bis-
her Geleistete und sammelte alle einzelnen zerstreuten klei-
nen Arheiten, um sie geordnet zusammenzustellen und ihnen
zum bequemen Handgebrauch ihre WVirktmg zu sichern. So
erschienen in drei starken Bänden seine „Kleinen Schriften
und Studien zur Kunstgeschichte" (Stuttgart 1853-434). Der
grosse Reichthum von Erfahrung, Beobachtung, Schilderung
und Urtheil, der sich in diesen Büchern findet, ist aber nicht
bloss ausserlich geordnet, sondern der Verfasser hat alles wie-
der neu durchgearbeitet und ergänzt, hat auch alles unver-
arbeitete Material aus den Reisetagcbüchern hinzugefügt und
das Ganze mit mehr als 500 eigenhändig radirten, chalko-
typisch mit Hochdruckplatten wiedergegebenen Zeichnungen,
auch mit einigen Steindruck- und Farbendrucktafeln ge-
schmückt. Uebersichtliche Namen-, Orts- und Sachregister
machen den Gebrauch leicht und angenehm. Im Ganzen ist
bei der Anordnung vorzugsweise die Zeitfolge der Arbeiten
maassgebend gewesen; doch ist alles auf die neuere Kunst
Bezügliche, meist erlebte Kunstgeschichte, von dem Üebrigen
gesondert und bildet den dritten Band. Es ist erstaunlich,
welche Menge von Berichten über die neuentstehenden
Schöpfungen der Architektur, der Malerei und Sculptur, von
Kritiken über die Erscheinungen in allen Zweigen der Kunst-
literatur und der vervielfaltigenden und zeichnenden Künste
man da beisammen findet. Keine irgend wie bemerkenswerthe
Veröffentlichung ist seiner Aufmerksamkeit entganggm Aber
auch Fragen aus dem sonstigen Kunstleben fanden ihn theil-
nehmend und spruchbereit. So weist er den Malern neue
Stoffe nach; so eifert er dafür, dass die Standbilder deutscher
Männer im Vaterlande nur von deutschen Künstlern gemacht
werden sollen; so empfiehlt er die Studien klassischer Kunst
auf den Gymnasien. So äussert er sich auch über die Siche-
rung des künstlerischen Eigenthums; und aus welchen Ur-