Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

128. 
Schule 
Neapel. 
VOIl 
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sprechend. Von grösstem Werthe ist das Blatt, auf welchem 
sieben Engel die Dämonen bändigen; hier zeigt sich das 
glücklichste Streben nach Hoheit, Würde und Schönheit. 
Die folgenden Maler lassen zwar den Einfluss der Schule 2. 
Giottds im Allgemeinen erkennen, gehören aber auf keine 
Weise zu den Höhepunkten derselben. Als die bedeutend- 
sten, von Welchen noch erhaltene Werke nachzuweisen sind, 
werden Maestro Simone und seine Schüler Stefanone 
und Francesco di Maestro Simone (letzterer der Sohn 
des Meisters) erwähnt. Von Simone befinden sich zu S. Lo- 3. 
renzo maggiore in Neapel zwei Altartafeln, von Stefanone 
eine heil. Magdalena in S. Domenico maggiore (Capella S. 
Martino), von Francesco ein treffliehes Wandgemälde, Ma- 
donna in throno und die Dreieinigkeit, in Santa Chiara, links 
neben der Islauptthürli). 
Die Gestalten dieser Neapolitaner des XIV. Jahrhunderts 
zeigen im Ganzen keinen angenehmen Typus; die Köpfe ha- 
ben bei einer kreidigen Carnation im Ausdruck etwas Lee- 
res und Zweideutiges; von bewegten Compositionen, in wel- 
chen die übrigen Nachfolger Giottds eine so hohe Stufe er- 
reichten, ist fast nichts vorhanden. Gegen das Ende des 4, 
Jahrhunderts trat derjenige Maler auf, welcher den Ueber- 
gang zu der spätem realistischen Schule von Neapel bildet: 
Colantonio del Fiore (T 1444). Üeber die meisten der 
von ihm noch vorhandenen Werke lässt sich indess bei ihrem 
gegenwärtigen verwahrlosten Zustande kein sonderliches Ur- 
theil fällen. Ein Altarbild in San Antonio del Borgo, Wel- 5. 
ches den heiligen Abt. dieses Namens von musieirenden u. a. 
Engeln umgeben darstelltH), gehört noch Wesentlich der eben 
geschilderten Bildungsweise an. Sehr zerstört und kaum 
kenntlich ist ein Wandbild an dem Kirehlein S. Angele a 
Nilo, in der Lunette über dem Hauptportal. Ein berühmtes 
Gemälde der Studj in Neapel, welches dem Colantonio früher 
beigelegt wurde, ist jetzt mit überwiegenden Gründen der 
L 
ü) Vergl. Crowe und Cavalcaselle I, 31.9 ff. 
H") D'Agincourt, Malerei, Taf. 130 u. f.
	        
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