127.
Mark
Ancona.
Gentile
da
Fabriano.
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des Gritto: Gentile da Fabrianoäk), geboren zwischen
1360 und 1370, dessen Blüthe dem Anfange des XV. Jahr-
hunderts angehört. Er ist dem Fiesole ähnlich, aber er hat
auf der einen Seite nicht die religiöse Hingebung dieses
Künstlers und übertrilit ihn auf der andern durch eine unbe-
fangnere Auffassung der Erscheinungen des Lebens. Sehr
charakteristisch ist für ihn ein Wort des Michelangelo: Gen-
tileis Bilder seien wie sein Name, d. h. edel, anmuthig, heiter,
lebhaft u_ S, w., denn alle diese Begriffe vereint das
italienische Wort gentile in sich, das, wie es eine bestimmte
Eigenthümlichkeit italienischer Sitte bezeichnet, in unserer
Sprache kein entsprechendes Wort findet. Fiesole und Gen-
tile erscheinen wie zwei Brüder, beide hochbegabte Na-
turen, beide voll des innigsten, liebenswürdigsten Gemüthes,
aber jener ist ein Mönch und dieser ein Ritter geworden.
Eine wundersame Frühlingslust offenbart sich in Gentile's
Bildern, die ich mit den Dichtungen der Minnesänger ver-
gleichen möchte, eine unaussprechliche Heiterkeit, die durch
keinen Zweifel, keine Bangigkeit der Seele getrübt wird;
zugleich eine kindliche Freude an Pracht und goldenem
Schmucke, den er in grösstem Reichthum anwendet, ohne
jedoch das Auge durch Ueberladung zu verwirrentkd").
Ueber Gentile's Bildung ist nichts bekannt, auch von 5-
den zahlreichen Werken, welche er in der Umgegend seiner
Jrleimath, in Venedig, in Rom ausgeführt hat, nur sehr We-
niges erhalten; namentlich ist der Verlust seiner höchst um-
fassenden Arbeiten in der Kirche des Lateran zu Rom, welche
Elogio del pitt. Gentile da Fabriano, scr. da! Marekese
A. Cav. Ricci. Macerata 1829. - Deutsch übersetzt im Museum,
1837, N0. 2 u. ff.
M) Zu bemerken ist, dass er es, wie Manche seiner Zeitgenossen,
liebt, den Goldschmuck zuweilen erhöht, en relief, aufzusetzen, was
jedoch ganz in der Natur eines solchen Schmuckes begründet ist.
Denn da. im Golde keine genügende Modellirung durch Schatten und
Licht zu erreichen ist, so konnte eine solche nur durch das genannte
Mittel hervorgebracht werden, wobei freilich das Bild durchaus im
rechten Lichte betrachtet werden muss-