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Buch II.
Mittelalter. Italien.
Gothiseher Styl.
126.127.
Durchsichtigkeit wenigstens einzelner Farben war schon der
einheimischen byzantinischen Tafelnialerei eigen, und mag
sich von dieser Grundlage aus weiter gebildet haben, ohne
dass man einen paduanischen Einfluss durch dlAvanzo oder
einen nordischen durch Johannes Alamanus anzunehmen ge-
nöthigt isti).
1. ä. 127. WVenn wir hier erst dieKünstlcr der Mark
Ancona und der angrenzenden Gegenden einreihen, so ge-
schieht diess, weil der wichtigste derselben zugleich mit der
venezianischen Schule in engster Verbindung steht. Sehen
wir von jenem Oderigi aus Gubbio ab, welchen Dante als die
„Zierde der Miniaturmalerei" bezeichnet, so giebt sich zu-
nächst hier wiederum eine unverkennbare toskanische Ein-
2. Wirkung kund. Hieher gehört Alegretto Nuzi (auch
Gritto genannt) da Fabrianoßi), von dem in der Galerie
des Berliner Museums eine anmuthige Madonna mit Heiligen
(auf der jetzt getrennten Rückseite der Gekreuzigte mit
seinen Angehörigen, über dem Kreuz der symbolische Pe-
lican), durch Namensuntersehrift des Künstlers beglaubigt,
3. ein Altarbild im Dom von Hacerata mit dem Datum 1368,
und ein kleinerer Flügelaltar vom Jahre 1365, Madonna
zwischen Heiligen, (ehemals) im Camaldulenserhospiz an der
Lungara in Rom herrühren. Ohne zu einer ausgezeichnet
höhern Entwickelung zu gelangen, erreicht der Künstler doch
eine sanfte Milde des Ausdruckes und eine grosse Weichheit
der Färbungx").
4- Ungleich bedeutender ist ein Schüler oder Nachfolger
a) Ein venezianisches Gebetbuch mit Miniaturen um 1400 gefertigt,
in der kaiserl. Bibliothek zu Paris beschreibt Waagen, Kunstw. und
Künstler in Paris, S. 321.
H) Von dem indessen durch schriftliche Zeugnisse feststeht, dass
er 1264 in Gubbio, 4 Jahre später zu Bologna lebte. Ueber vermuth-
liche Arbeiten seiner Hand, über seinen Nachfolger Guido Palmerucci
(um 1315) und andere Künstler ulldjKunstwerke von Gubbio vergl.
Crowe u. Cavalcaselle II, S. 182 E.
Vergl.
Crowe
Cavalcaselle II,
193.