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Buch II.
Mittelalter.
Italien.
Gothischer St-yl.
Jahre 1440, ist eine figurenreiche Krönung der Maria, darauf
namentlich reizend ernsthafte Knaben mit den Marterinstrumen-
ten Christi enthalten sind. Ringsum sitzen zahllose Heilige,
in deren Köpfen sich der (übrigens hier nicht sehr bedeutende)
ideale Typus des gothisehen Styles schon mit Anfangen in-
dividueller Durchführung etwa wie bei Meister Stephan von
Köln vermischt. (Ein zweites, altes Exemplar in S. Panta-
5- leone zu Venedig, Capella della Madonna di Loreto). Das
andre, vom Jahre 1446, ist ein Bild von gewaltigen Dimen-
sionen, eine Madonna auf dem Throne, unter einem von Engeln
getragenen Baldaohine, die vier Kirehenlehrer zu ihren Seiten.
Hier ist vornehmlich die Maria sehr anmuthvoll; dagegen
sind die vier Heiligen zwar würdig, aber ohne alle Gross-
artigkeit und sogar etwas prosaiseh aufgefasst. Die Färbung
5- ist von glühender Pracht, wie bei Giambono. lNIehrere
schöne Gemälde der beiden Maler, und zwar von geistvollerm,
milderm Ausdruck als das eben genannte, mit der Jahrzahl
1445, sieht man in einer inneren Kapelle bei S. Zaecaria zu
Venedig, unter denen besonders der Altar zur Linken, meh-
rere Heilige unter- und nebeneinander darstellend, Wohlerhal-
7. ten ist Eine Madonna in trono soll sich in Santa Fosoa
befinden.
Endlich muss hier noch als vorzüglichstes Meisterwerk
dieser altvenezianischen Schule die Capella de, Mascoli in
S. Marco genannt Werden, deren Wände Mariä Geburt, Dar-
stellung, Heimsuchung und Tod, das TOHDGDgGSVÖUDG aber in
e) Eine Anbetung der Könige, früher im Besitz des edlen Hauses
Zeno, die aus der Sammlung Craglietto in das Museum zu Berlin über-
gegangen ist, und dort den Namen der Muranesen trägt, wurde in der
friihern Auflage dieses Buches dem Gentile da Fabriano (s. unten) zu-
geschrieben, „indem die Gcsammtaufassung und sehr viel Einzelnes
durchaus auf Gentile, namentlich auf die Anbetung in Florenz hin-
weist. Manche Motiveaus dieser sind hier wiederholt, die Vollendung
ist dieselbe, der Figurenreichthum noch grösser, vornehmlich sind einige
Jünglingsgestalten, welche die Begleitung eines vierten f?) bei jener
heiligen Handlung anwesenden Fürsten ausmachen, voll der liebens-
würdigsten ritterlichen Anmuth." Doch fanden entgegengesetzte Zweifel
bereits Platz in einer Anmerkung.