Verona.
Mailand.
Venedig.
401
und zwar in Neapel, erhalten hat, War Leonardo de Bis-
suceio. Es ist diess die Bemalung der im Jahre 1433
erbauten achteckigen Grabkapelle des Sergianni Caracciolo
(Seneschalls und Geliebten der jüngern Königin Johanna),
hinter dem Chor von S. Giovanni a Carbonara. Ueber der
Eingangsthür sieht man in kolossaler Grösse Christus, die
Maria krönend, beide von den Armen Gottes des Vaters um-
fasst. und von Engelschaaren umgeben; unten links mehrere
Mitglieder der Familie Caracciolo, und neben der Thür in
einem Rund das Bildniss des Seneschalls, nackt, wie man ihn
nach seiner Ermordung gefunden. Andere Felder enthalten
Scenen aus dem Leben der Maria, eine Verkündigung und
mehrere einzelne Heiligenüguren. Der Styl 'ist wesentlich
noch giottesk, allein Bildung und Ausdruck der Köpfe sind
lieblicher, besonders die der Engel, welche an die des Fiesole
erinnern. Die Bildnisse sind sehr individuell, die Haltung
im Ganzen ist einfach und grossartigäk).
g. 125. In Venedig hatte, wie oben dargethan worden,
der byzantinische Styl sich mit kurzen Unterbrechungen im
Wesentlichen behauptet, und durch die vielhundertjährige Ge-
wöhnung unterstützt, der neuern Entwickelung einen stärkern
Widerstand entgegengesetzt als in andern Gegenden Italiens.
Doch War seit der Mitte des XIV. Jahrhunderts das theil-
weise Eindringen derselben nicht mehr zu hemmen, nur ge-
staltete sich die Mischung anders. Von der gressartig freien
allegorischen Malerei, von jenen tiefsinnigen Gedichten, wo-
mit die Schule Giottds ganze grosse Gebäude ausschmüekte,
ist hier nichts zu linden; auch die historischen Darstellungen
sind in Betreff des höhern Lebens meist nur von untergeord-
netem Werthe, und selbst die, Altarbilder behalten länger als
anderswo das Nischenwerk, die trennenden Goldleisten und
mit denselben die ruhige Darstellung einzelner Gestalten bei.
Wohin diese Anfänge deuteten und welche Art von Ersatz
i) Vgl, Passavant, Kunstblatt 1838, N0. 66 und E, Beiträge
zur Gesch. der alten Malerschulen in der Lombardei. Eine Inschrift
sichert Namen und Herkunft des Malers unwiderleglich.
Kugler Malerei I. 26