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Padua.
Miretto.
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Das Eine sind die Fresken, welche in dem riesenhaften Salone
(oder Sala della Ragiene) das Gewölbe und die Wände be-
decken. Früher schrieb man die Erfindung dem berühmten
Zauberer Pietro von Abano, die Ausführung Giotto zu;
gegenwärtig jedoch scheint nachgewiesen, dass das Meiste
erst nach 1420 von einem gewissen Juan Miretti gemalt
wurde Es ist eines der am schwersten zu deutenden
Kunstwerke, welche überhaupt vorhanden sind; nur eine ge--
naue Kenntniss der astrologiscben Systeme des XV. Jahr-
hunderts könnte den Schlüssel dazu liefern, und lNIanehes
würde doch ewig unerklärbar bleiben. In nahezu 400 an
und übereinander gereihten Bildern, welche nirgends in über-
sichtliche Hauptabtheilungen geschieden sind, ist der Einfluss
der Gestirne und der Jahreszeiten auf das Menschenleben
versinnlicht. Die
nisse des letztern
verschiedenen Verrichtungen
sind dabei der Sache nach
und Ereig-
zu wahren
Genrebildern geworden, obschon die Darstellungsweise noch
immer dem Style der Giottesken folgt. Ausser den sinnreieh
personificirten lllonaten, Planeten, u. s. w. sieht man auch
die Apostel, die Tugenden, einen grossen S. Marcus und
vieles Andere dargestellt Die Formengebung ist durch-
gängig ziemlich allgemein und Hau, und selbst die bessern
Figuren, wie z. B. die Apostel gemahnen bloss an bekannte
Typen; überdiess ist fast Alles mehrfach übermalt. Das E
zweite Werk sind die Malereien im Chor der Eremitaner-
kirehe, welche bisher einem gewissen Guariento (um 1330,
st. vor 1360) beigelegt wurden, jetzt aber mit. überzeugenden
Gründen dem XV. Jahrhundert, und zwar einer mit der
Qbigcn nahe verwandten Hand zugewiesen sind. Man sieht
Christus als Weltrichter zwischen je drei Aposteln, dann
Kirchenväter, Propheten, die Geschichte der Apostel Philippus
ae) Doch soll die Gestalt eines sitzenden Astronomen als Werk
Giottds bezeichnet sein. Vgl. Crowe u. Cavalcaselle I, 293.
wen) Weiteres über diese immerhin sachlich interessante Reihe von
Darstellungen, auf welche wir uns unmöglich näher einlassen können,
giebt die schon eiwähnte Abhandlung E. Försters, Kunstblatt 1838„
N0. 15.