Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Padua. 
Miretto. 
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Das Eine sind die Fresken, welche in dem riesenhaften Salone 
(oder Sala della Ragiene) das Gewölbe und die Wände be- 
decken. Früher schrieb man die Erfindung dem berühmten 
Zauberer Pietro von Abano, die Ausführung Giotto zu; 
gegenwärtig jedoch scheint nachgewiesen, dass das Meiste 
erst nach 1420 von einem gewissen Juan Miretti gemalt 
wurde Es ist eines der am schwersten zu deutenden 
Kunstwerke, welche überhaupt vorhanden sind; nur eine ge-- 
naue Kenntniss der astrologiscben Systeme des XV. Jahr- 
hunderts könnte den Schlüssel dazu liefern, und lNIanehes 
würde doch ewig unerklärbar bleiben. In nahezu 400 an 
und übereinander gereihten Bildern, welche nirgends in über- 
sichtliche Hauptabtheilungen geschieden sind, ist der Einfluss 
der Gestirne und der Jahreszeiten auf das Menschenleben 
versinnlicht. Die 
nisse des letztern 
verschiedenen Verrichtungen 
sind dabei der Sache nach 
und Ereig- 
zu wahren 
Genrebildern geworden, obschon die Darstellungsweise noch 
immer dem Style der Giottesken folgt. Ausser den sinnreieh 
personificirten lllonaten, Planeten, u. s. w. sieht man auch 
die Apostel, die Tugenden, einen grossen S. Marcus und 
vieles Andere dargestellt Die Formengebung ist durch- 
gängig ziemlich allgemein und Hau, und selbst die bessern 
Figuren, wie z. B. die Apostel gemahnen bloss an bekannte 
Typen; überdiess ist fast Alles mehrfach übermalt.  Das E 
zweite Werk sind die Malereien im Chor der Eremitaner- 
kirehe, welche bisher einem gewissen Guariento (um 1330, 
st. vor 1360) beigelegt wurden, jetzt aber mit. überzeugenden 
Gründen dem XV. Jahrhundert, und zwar einer mit der 
Qbigcn nahe verwandten Hand zugewiesen sind. Man sieht 
Christus als Weltrichter zwischen je drei Aposteln, dann 
Kirchenväter, Propheten, die Geschichte der Apostel Philippus 
ae) Doch soll die Gestalt eines sitzenden Astronomen als Werk 
Giottds bezeichnet sein. Vgl. Crowe u. Cavalcaselle I, 293. 
wen) Weiteres über diese immerhin sachlich interessante Reihe von 
Darstellungen, auf welche wir uns unmöglich näher einlassen können, 
giebt die schon eiwähnte Abhandlung E. Försters, Kunstblatt 1838„ 
N0. 15.
	        
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