.394
Buch II.
Mittelalter.
Italien,
Gothischer Styl.
121.
jenigen des Gesalnmtgedankens.
dem nächsten Bilde. Da WO der
Dies zeigt sich gleich
Leichnam des Jacobus
in
in
das Schloss der Gräfin Lupa hineingeführt wird, ist das den
Wagen timdräingende Volk schon bis in's Einzelnste durch
Mienen und Geberden charakterisirt. Die folgenden Bilder
sind in der Composition minder gelungen und klar, auch zum
Theil übermalt; Die grosse Kreuzigung dagegen, in drei
durch Säulen geschiedenen Abtheilungen, gestattete dem Maler
eine vielseitige Darlegung seiner Vorzüge: neue und leben-
dige Motive, freie Bewegungen und Stellungen, Weiche und
schöne Formen, vor Allem aber Durchführung derselben bis
ins Einzelnste und vortreffliche Bezeichnung der Charaktere
und Affekte, namentlich des Schmerzes und der Angst. Die
Gesammtcolnposition ist nicht sonderlich grossartig oder
poetisch, doch mag diess hier der ungünstige Raum mitver-
schuldet haben. Neu ist indess der Zug der von der Kreuzi-
gung heimkehrenden Zuschauer.
2. Ungleich grösser und tiefer tritt uns d'Avanz0's Dar-
stellungsweise entgegen in den Fresken der S. Georgskalaelle
Es sind 21 grosse Bilder, die Jugendgeschichte Christi, die
Krönung Maria, die Kreuzigung, und die Legenden des heil.
Georg, der h. Lueia und der h. Catharina darstellend. Ehe-
mals War auch die Decke mit den Bildnissen von Propheten
geschmückt. Der Antheil Aldighierols wird widersprechend
angegeben und lässt sich nicht mit Bestimmtheit erkenncnme);
die Hauptsache kann man jedoch unzweifelhaft als das Werk
d'Avanzo's betrachten.
ü) Diese seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts vergessenen und
durch dicken Staub unsichtbar gewordenen Fresken wurden im Jahre
1837 durch Dr. Ernst Förster wieder entdeckt und von ihm in
Verbindung mit der Kirehenverwaltung gereinigt und hergestellt.
Vgl. die „WVa,ndgemälde der S. Georgen-Kapelle zu Padua", von Dr.
E. Förster, mit 14 Abb. Berlin 1841, bei Reimer.
w) Was Vasari (Leben des V. Carpaccio, deutsche Uebers-
2 Abth S 408) hierüber verbringt, verdient nicht den äenngsten
Glallbßld.) Er hält u. a. Aldighiero und Zevio (Sebeto) für zwei ver-
schiedene Maler.