Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch II. 
Mittelalter. 
Italien. 
Gothischer Styl. 
119. 120. 
wickelte Pöbelgruppe, Alle Steine werfend, darunter zerstreut 
4. einige Wohlgekleidete.  Ein drittes Werk, welches eben-- 
falls dem Giusto zugeschrieben wurde, ist untergegangen, ver- 
dient aber des Gegenstandes wegen Erwähnung: die Fresken 
einer Kapelle in der Eremitanerkirche, welche die freien 
Künste mit den in denselben ausgezeichneten Männern, eine 
Reihenfolge von Lastern mit durch sie berüchtigten Indivi- 
duen, und einen Kreis frommer Augustinermönche darstellten. 
Das Princip der allegorischen Darstellung war hier offenbar 
dasselbe wie in den oben betrachteten Horentinischen Gemäl- 
den ähnlichen Inhaltes.  
1. g. 120. Allein gleichzeitig mit Giovanni und Antonio 
war schon derjenige Künstler in Padua aufgetreten, welcher 
neben Orcagna als der grösste Nachfolger Giotto's anerkannt 
werden-muss: Jocopo d'Avanz0 (Veroneseß), welcher 
mit seinem (wahrscheinlich etwas ältern) Kunstgenossen 
Aldighiero da Zevio um 1376 die Ausschmückuilg der 
Capella San Felice in San Antonio, und 1377 die der St. 
Georgskapelle an dem Platze vor dieser Kirche begann. 
Mit den WVerken der beiden Paduaner, welche  der Zeit 
nach  wohl noch von cPAvanzo und Aldighiero hätten 
lernen können, haben diese ausser der allgemeinem Stylgrund- 
lage höchstens noch das Streben nach einer durchgeführten 
Modellirung gemein; sonst verhalten sie sich zu jenen wie 
Künstler zu Handwerkern. 
Die Capella. San F elice enthält in eigenthümlieher, durch 
die Architektur bedingter Anordnung, eine Reihe von Fresken 
aus der Legende des heil. J acobus major, und an der Haupt- 
wand in drei Abtheilungen eine grosse Kreuzigung. Die 
sieben ersten Bilder der Legendescheinen von Aldi ghi ero 's 
Hand zu sein. Es sind Compositionen voll Leben und Aus-_ 
druck, von kräftiger und entschiedener Zeichnung und reich 
ü) Vergl. E. Förster im Kunstbl. 1847, S. 91, und Crowe u. Ca- 
valcaselle II, 232.  Die Frage über d'Avanzo's Geburtsort, sowie 
über sein und Aldighierds Antheil an den oben beschriebenen Werken 
scheint hiernach immer noch nicht ganz erledigt. v. B1.
	        
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