Franz
Theodor
Kugler.
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Ritterordens in Ostpreussen. Dazu kamen die Lustspiele
„Und doch" und „Vor Tische", das Monodram "Ihrnarina",
endlich ein "Schottisches Liederspiel", Welches eine Anzahl
von Beethoven's charakteristischen schottischen Liedern durch
einen dramatischen Faden verknüpft. Von dem Charakter
dieser Bühnenarbeiten ist zu sagen, dass sie in Conception
und Composition sehr geschickt gemacht sind und, soweit sie
historisch, eine reiche culturhistorische Entfaltung darbieten,
wie sie dem Kunst- und Lebensforscher zu Gebote steht.
In der Ausführung hat das epische Element das Ucber-
gewicht, und es fehlt an der hinreichend tiefen lyrischen Be-
wegung. Zur Aufführung kamen ndalißbäa", sDOgG und
Dogaressa" und „Die Tatarische Gesandtschaft", deren jedes
in seiner Art anziehend wirkte, ohne sich dauernd auf der
Bühne zu erhalten. Dies war Kugler genug, um mit solchen
Bestrebungen innezuhalten und zur Kunstgeschiohtsehreibung
zurückzukehren. Zum Abschluss liess er jetzt die genannten
dramatischen Arbeiten zusammen mit seinen gesammelten
novellistischen unter dem Titel „Belletristische Schriften"
(8 Bdchn, Stuttgart 1851-52) erscheinen. Auch seine mu-
sikalischen Productionen legte er in Auswahl der Oeffentlich-
keit vor, indem er fünf „Liederhefte" (Stuttgart 1852-53)
herausgah, die zum Theil seine Liedercompositionen, zum
Theil von ihm gedichtete Texte zu beliebten, meist fremden
Volksmelodien enthalten. Von letztern hatte er eine grosse
Anzahl gesammelt. Es war fast kein Volk auf "Erden, um
dessen Nationalklänge und Gesänge er sich nicht bekümmert,
die er nicht gesammelt hätte. Eigenhändig aufgeschrieben,
standen sie in vielen Bänden beisammen. Ünerschöpflich
konnte er sein, wenn er sich bereit finden liess, daraus zu
recitiren. Man mochte fordern, von Welcher Nation man
Wollte, er antwortete mit einem originellen schönen Liede,
welches er mit sonorer Bassstimme stets seinem Charakter
gemäss vorzutragen wusste. Jene Liederhefte aber sind mit
Dichterbildnissen geziert, welche er aus seinem reichen Schatze
von eigenhändig nach dem Leben gefertigten Porträts nahm
und durch einige Schüler seines Freundes, des Kupferstechers