Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

119. 
Padua. 
Giusto 
seine 
und 
Schüler. 
391 
-senseite die Vorgeschichte der Maria bis zu ihrer Vermäh- 
lung darstellt. Das Ganze verräth einen Nachfolger des 
Taddeo Gaddi, dessen Auffassungsweise hier mit vieler 
XVeiehheit der Formen, kräftiger Schattengebung und einer 
faltcnreichern Gewandung verbunden ist.  Andere WVerke, 2. 
die man dem Giusto zusehreibt, hat man wohl auch den 
Paduanern Giovanni und Antonio, vielleicht Schülern 
Jenes, beilegen wollen: die grossen Fresken des Baptisteriums 
beim Dom (1580, Stiftung der Fina Buzzacarina) und der 
Lucaskapelle (Capella Luca Belludi) in San Antonio (um 
1382). Die lthtige scheint bis jetzt nicht endgültig entschie- 
den zu sein. Im Baptisterium ist die bedeutsame symbolische 
Scenenfolge, welche für diese Art von Gebäuden üblich ge- 
worden war, mit grosser Vollständigkeit angeordnet: in der 
Kuppel sieht man einen kolossalen Christus mit Maria, rings- 
um in fünf Kreisen Engelkinder, musicirende Engel, Pa- 
triarchen und Apostel, Propheten nebst Märtyrern und Kir- 
chenlehrern, zuletzt eine grosse Anzahl von Heiligen; dann 
in einem untern Ring um die Kuppel die Geschichten des 
alten Testamentes bis auf Joseph; in den Pendentifs der 
Kuppel die 4 Evangelisten; an den WVänden endlich in vielen 
Bildern die Geschichte Christi und die des Täufers nebst 
phantastischen Darstellungen aus der Apokalypse. Nur reichte 
die Kraft der Maler für diese Aufgabe nicht aus, und man 
kann diese Arbeiten in Beziehung auf malerische Anordnung, 
Belebung des Einzelnen, Zeichnung und Charakteristik ge- 
radezu unter die kümmerlichsten Werke der Nachfolger 
"Giottois rechnen.  Besser sind die Malereien der Kapelle 3. 
des selig gesprochenen Mönches Lucas in der Kirche San 
Antonio, Welche hauptsächlich die Legende jenes Seligen und 
die der Apostel J aeobus minor und Philippus enthalten; 
wenigstens lassen sich bei ziemlicher Rohheit des malerischen 
Gefühls doch manche gute und lebendige Motive und jene 
consequente Schattengebung nicht verkennen, welche auch in 
den Fresken des Baptisteriums vorhcrrscht und die beiden 
Ma1e1- mit Giusm zu verknüpfen scheint. Die Kreuzigung 
des Philippus bei Hierapolis enthält z. B. eine gut ent-
	        
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