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Buch II.
Mittelalter.
Itali en.
Gothischer Styl.
118.
gezeichnet sind; ebenso schmückte er die Zellen der Kloster-
brüder mit verschiedenen erbaulichen Darstellungen. Alle
diese Darstellungen im Kloster von S. Marco sind im All-
18.gemeinen gut erhalten. In de1' Kapelle della Madonna di
S. Brizio im Dom von Orvieto, einem der edelsten Denk-
male italienischer Kunst, ist der oberste Theil der Hinter-
wand und eine Abtheilung des Gewölbes von Ficsole um
1447 ausgemalt. Jener enthält Christus als Weltrichter von
den lieblichsten Engelsgestalten umgeben, in der Geberde
dem Christus des Orcagna nachgeahmt, nur ohne den hohen
Ausdruck göttlichen Unmuthes. Am Gewölbe sieht man die
Propheten in einer Pyramidalgrtilape hinter einander, meist
Greisengcstalten, voll Würde und Schönheit, in herrlich ge-
falteten Gewändern, auf Goldgrund; es ist wie ein Abglanz
himmlischer Herrlichkeit. Die übrigen auf das jüngste Ge-
richt bezüglichen Fresken dieser Kapelle, Meisterwerke des
Benozzo Gozzoli und L. Signorelli, werden wir später zu be-
19,trachten haben. In Rom, wo Fiesole in seiner spätem Zeit
(1446) hinberufen wurde, malte er zwei Kapellen des Vati-
cans aus, von denen nur noch die eine, Geschichten der heil,
Laurentius und Stephan in je fünf Bildern enthaltend, vor-
handen isti). Diese Malereien kommen zwar jenen in S.
Marco zu Florenz nicht gleich, doch enthalten auch sie, na-
mentlich eine Predigt des heil. Stephan, sehr vorzügliche Ein-
zelheiten. Sie sind stark restaurirt.
L
Drittes
Capitel.
Qberitalienische
Schulen.
mit
mit
ä. 118. Wie in Toskana, so beginnt auch in Oberitalien
dem XIV. Jahrhundert eine neue Richtung in der Kunst;
den Formen des germanischen Styles macht sich zugleich
'35) L0 pitture della Capella di Niccolö V, 0196m
Ang. da Fiesole, dis. ed. im. da Fr. Giangiacomo.
Bei D'Agincourt a. a. O. Taf. 145.
de! Bcato Gio.
Roma 1810.