117.
Fra
Giovanni
da
Fiesole.
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nach 1418 gemalte, ungemein anmuthige Krönung Maria f),
die, früher in der Kirche S. Domenico zu Fiesole befindlich,
gegenwärtig im Museum von Paris aufbewahrt wird. Eine 14,
treffliche und würdige Abnahme vom Kreuz ist aus der Sa-
kristei von S. Trinita zu Florenz in die dortige Akademie
hinübergeführt. Ein grosses Tabernakel (1433) in der Ga-iä.
lerie der Uffizien ebendaselbst, dessen Flügel auf den äusseren
und inneren Seiten mit überlebensgrossen Heiligen bemalt
sind und auf dessen Grunde eine höchst grandiose Madonna,
von liebreizenden Engeln auf dem Rande umgeben, darge-
stellt ist. Doch mangelt es diesen grossen Gestalten, so
feierlich und würdig sie in ihrer Gesammterscheinung ange-
ordnet sind, an jener eigentlich naturgemässen Durchbildung
der Formen, deren genaueres Studium dem Meister noch
fremd geblieben war und deren Mangel bei kleineren WVer-
ken minder bemerklich wird. Gleichwohl nähern sich auch16.
in dieser Beziehung die Wandmalereien, womit er seit 1436
das Kloster seines Ordens zu Florenz (S. Marco) schmückte,
einer grösseren Vollkommenheit, oder es macht hier die der-
bere Technik wiederum den Mangel weniger bemerklich.
Jedenfalls versteht man in diesen Arbeiten, welche sich noch
an den Orten ihrer ursprünglichen Bestimmung befinden und
noch gegenwärtig den Zweck derselben erfüllen, am Besten
das Gemüth des edlen und liebevollen Künstlers. Im Kapitel-
saale malte er hier ein Crueifix, welches von einer bedeuten-
den Anzahl Heiliger angebetet wird; in Beuruntlerung,
Schmerz, Ekstase schauen sie alle auf den Gekreuzigten hin;
es ist eines der herrlichsten Werke der Welt in Beziehung
auf den religiösen Ausdruck und man kann wohl annehmen,
der Maler habe hier sein Allerbestes geben wollen. Andere 17_
Malereien finden sich im Hofe und auf den oberen Corri-
doren des Klosters, darunter vornehmlich eine wunderbar
schöne Verkündigung und eine Madonna mit Heiligen aus-
ä") Mariä Krönung
kann von Fiesole, gGZ.
S c h 1 e g e 1.
Kugler Malerei. I.
und die Wunder des heil. Dominicus nach Jo-
von W. Ternite, mit Text von A. W. von
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