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Buch II.
Mittelalter.
Italien.
Gothischer Styl.
ä- 11a
114.
deren zarte Durehbildung, schöner Schmelz und feine Ge-
wandung auf ihn hinweisen k).
11- Endlich wird auch, wie es scheint, aus den Angaben
VasarYs über die gegenwärtig nicht mehr vorhandenen "Wer-ke
Simone's die obige Angabe über die eigenthümliehc Richtung
dieses Meisters bestätigt. Fast durchweg sind es nur Ma-
donnen, zumeist von Engeln und Heiligen umgeben, in denen
diese Richtung, wie wir gesehen, sich am Lebendigsten
äussern konnte. Sogar bei dem Wandgemälde einer Passion,
welches sich im Kapitel von S. Spirito zu Florenz befand, hebt
Vasari vor Allem den Liebreiz und die Innigkeit der darauf
angebrachten Engelsgestalten hervor.
12- Von Lippe Memmi allein rührt ein treffliches Ge-
mälde im Besitz des Hrn. Hofrath F. Förster in Berlin her.
Es ist ein kleiner Hausaltar, die Halbiigur einer Madonna
mit dem Kinde enthaltend, welches sich kindlich und doch
gedankenvoll an sie lehnt, während sie, gesenkten Hauptes,
sinnend vor sich hinblickt. Die Schönheit der Motive,
namentlich der sehr edeln Gewandung, die zarte und dabei
im Styl sehr entschiedene Durchführung, vor allem aber die
wunderbare Tiefe des innig religiösen und doch so edel
menschlichen Ausdruckes, wie sie bei den Florentinern ge-
wiss selten vorkömmt, machen diess Bild zu einem der an-
ziehendsten dieser Schule. Es trägt den Namen des Meisters.
1. g 114," Andre Sieneser folgten der in Simoneis Werken
so entschieden bezeichneten Richtung, wie sich zum Beispiel
aus einigen beglaubigten Werken des (bereits obenerwähnten)
Pietro di Lorenzo (oder Lorenzetti) ergiebt. Dahin
gehört besonders ein in der Galerie der Uftizien zu Florenz
beündliehes Altarbild, welches mit der Jahrzahl 1340 und
dem Namen des Künstlers bezeichnet ist. Es ist eine Ma-
donna mit dem Kinde und Engel auf ihren Seiten; gross-
artig strenge Gestalten mit schönen sinnigen Gesichtern.
und
395,
ü) Waagen, Kunstw.
Orowe u. Cavalcaselle I, 320,
Künstler in Paris,
399 und II, 60 ff.
317.
Vgl.