111.
Niccolä
di
Pietro
etc.
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erwähnten Bilffalmaco zugeschrieben wurden, gegenwärtig
jedoch als das Werk des Pietro, Sohnes des Puccio, aus
Ürvieto, erwiesen sind Sie sind im letzten Jahrzehnt des
XIV. Jahrhunderts gemalt und stellen einen Gottvater, der
den WVeltkreis trägt, die Erschaffung der Menschen, den
Sündenfall und dessen Folgen, den Brüdemwrd und den TOÖ
des Kain, sowie die Begebenheiten der Sündfluth dar; sie
lassen einen Künstler erkennen, dem es eben so ernst ist um
eine würdige Darstellung heiliger Aufgaben, wie er zugleich
das Leben in liebenswürdiger, heiterer Naivetät aufzufassen
versteht. Sodann sind sie durch verschiedene Vorzüge in
der technischen Ausführung, namentlich auch durch einen
eigenthümliehen Sinn für harmonische Farbe, sehr bemerkens-
werth. Eben von demselben Künstler rührt. eine Krönung 9,.
Mariä, über der zweiten Kapellenthür derselben Wand, her,
von der zwar fast nichts als nur der Entwurf erhalten ist,
der jedoch immer noch den Schwung einer erhabenen und
freudigen Begeisterung erkennen lässt.
Politische Umstände verhinderten die Fortsetzung der10.
Arbeiten im Campo Santo; erst in der zweiten Hälfte des
XV. Jahrhunderts wurde mit der Ausschmüekung desselben
fortgefahren. Wir werden später darauf zurückkommen.
ä. 112. Gleichzeitig mit dem letztgenannten war in Pisa 1.
noch ein anderer Künstler beschäftigt, welcher zu den be-
deutendsten seiner Zeit gehört, der Florentiner Niccola di
Pietro") (nach neuern Ermittelungen Geriniffä). Er
malte um 1390 den Kapitelsaal des dortigen Klosters S. Fran-
cesco und stellte an dessen Wänden die Leidensgesehichte
Christi in neun Abtheilungen dar. Diese Malereien sind
leider schon in hohem Grade beseitigt, doch ist auch in den
geringsten Resten ihr hoher Werth noch zu erkennen. Eine
ernste Ruhe, ein eigenthümliches Pathos geht durch alle diese
ü) E. Förster, a. a. 0. S. 123 E.
H) E- Förster, a. O. S. 187 ff.
Plttvre antiche, Pisa 1820.
WM) Vergl. Crowe u. Cavalcas. I. 365. u.
Lasin io:
II. 19 ff.
Raccolfa