110.
O rcagna's
Werke
in
novella
Zll
Florenz.
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zwischen diesen, auf dem unteren Theil, die Gestalten von
Seligen, welche in den Himmel aufgenommen werden. Es
ist. in all diesen Gestalten etwas ungemein Edles, Klares und
Heiteres, ebenso die Köpfe fast durchgehend höchst anmuthig,
schön und voll Gefühl; die Technik der Malerei zeigt das
Bestreben einer möglichsten Vollendung. Die dem Para-10_
diese gegenüberstehende Wand der Kapelle Strozzi enthält
eine Darstellung der Hölle, welche wiederum dem Bernardo
zugeschrieben werden; dies ist eine gänzlich unkünstlerische
Arbeit, nichts als eine Landkarte, welche die Eintheilung,
die Dante der Hölle giebt, mit Aengstlichkeit befolgtä).
Unter den Wandmalereien Orcagna's, die nicht mehr 11.
vorhanden sind, werden vornehmlich einige erwähnt, die er
in S. Croce zu Florenz ausgeführt haben soll und die im
Wesentlichen aus einer Wiederholung der drei Darstellungen
im Campo santo bestanden.
Neben jener Darstellung der Hölle im Campo Santo zu 12.
Pisa ist „das Leben der Einsiedler in der thebaischen Wüste"
dargestellt, welches Bild gewissermaassen als eine Fortsetzung
jener Scene der Einsiedler in dem Triumphe des Todes zu
betrachten ist. Sein Autor, Pietro di L orenzo (oder Loren-
zetti) von Siena, den Vasari Pietro Laurati nennt, wird denn
auch von der neuern Forschung mit gutem Grund an Orcag-
na's Stelle als Meister jener drei berühmten Werke im Campo
santo aufgestellt, deren Technik iiberdiess, soweit sie nicht
durch Retouchen beeinträchtigt, mit dem „Leben der Ein-
siedler" die grösste Aehnliehkeit bieten soll Das letztere
ist ein reiches, aus einer Menge von einzelnen Gruppen be-
stehendes Gemälde, in welchem das stille, der erbaulichen
Betrachtung gewidmete Leben aufs Mannig-faltigste dargestellt
ist. Vorn fliesst der Nil, an dessen Ufer sich eine Menge
von Einsiedlern befinden, die noch irdischen Beschäftigungen
obliegen, indem sie Fische fangen, Holz fällen, Waaren zur
ü) Umriss bei D'Agincourt, a. a. O. Taf. 119,
Vergl. Crowe u. Cavalcas. I. 445 und II. 130 E.