Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

108. 
Oavallini. 
Giov. 
Milano, 
etc. 
351 
Persönlichkeiten der ganzen Kunstgeschichte haben einen 
so ungeheuern Einfluss ausgeübt.  Beiläufig erwähnen wir 3. 
hier unter Giottds Zeitgenossen den Römer P ietro Ca- 
vallini (blühte um 1340), welcher dem Meister bei der Aus- 
führung der Navicella in Rom half und die grossen Mosaiken 
an der Faeade von St. Paul ausführte, die wie seine meisten 
übrigen Werke untergegangen sindä"). Dagegen haben sich 
seine Mosaiken aus dem Leben der Maria an der Wand der 
Chemische von S. Maria in Trastevere zu Rom erhalten, 
einfache und zum Theil schon treffliche Compositionen von ' 
schöner Anordnung und sorgfältiger Technik. Auch rührt von 
ihm vielleicht. eine Madonna zwischen S. Jacob und S. Chry- 
sogonus in der Kirche des letztgenannten Heiligen ebenda- 
selbst her.  Auch den ilorentinischen hliniator Don Sil- 4.. 
vestro (einem Camaldulenser um 1350) erwähnen wir am 
passlichsten hier. Derselbe ist allerdings mehr durch VasarPs 
Lob, als durch erhaltene Werke bekannt; doch zeigen ein- 
zelne aus einem lNIessbuch des Klosters degli Angeli aus- 
geschnittene Bilder in der Sammlung von Young Ottley in 
London und in der Liverpool-Institution M), dass die Miniatur- 
malerei in der Schule Gi0tto's an Würde und Ausdruck 
hinter den übrigen Gattungen nicht. zurück stand. 
Eigenthümlich steht unter den Giottisten Giovanni 5. 
J acobi da Milano auch Melano geschrieben) da, der, ein 
Schüler des Taddeo Gaddi, um das Jahr 1365 blühte. Seine 
Hauptwerke sind die Wandmalereien, die er in der Unter- 
Kirche S. Francesco zu Assisi, am Gewölbe des Querschifies 
zur Rechten des heil. Grabes, ausführte und die wiederum 
das Leben der heil. Jungfrau darstellen  sodann ein Altar- 6. 
e) Von einem Zeitgenossen des Cavallini mögen die Mosaiken an 
der Wand über der Chornische von S. Paolo, und gegenüber, an der 
Innenseite des Triumphbogens herrühren, welche dort Maria und den 
Täufer, hier Petrus und Paulus, nebst je 2 Zeichen der Evangelisten 
und 2 Palmen darstellen. Wenigstens zeigt sich darin der gothisehe 
Styl im Sinne der toscanischen Schule schon entschieden. 
ab?) Waagen, Kunstw. und Künstl. in England, I, 401 u. II, 390, 
am) Neuerdings jedoch ihm mit Bestimmtheit abgesprochen und 
dem Meister Giotto selbst zugeschrieben. Vergl. Crow. u. Cavalcas. I, 246.
	        
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