108.
Oavallini.
Giov.
Milano,
etc.
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Persönlichkeiten der ganzen Kunstgeschichte haben einen
so ungeheuern Einfluss ausgeübt. Beiläufig erwähnen wir 3.
hier unter Giottds Zeitgenossen den Römer P ietro Ca-
vallini (blühte um 1340), welcher dem Meister bei der Aus-
führung der Navicella in Rom half und die grossen Mosaiken
an der Faeade von St. Paul ausführte, die wie seine meisten
übrigen Werke untergegangen sindä"). Dagegen haben sich
seine Mosaiken aus dem Leben der Maria an der Wand der
Chemische von S. Maria in Trastevere zu Rom erhalten,
einfache und zum Theil schon treffliche Compositionen von '
schöner Anordnung und sorgfältiger Technik. Auch rührt von
ihm vielleicht. eine Madonna zwischen S. Jacob und S. Chry-
sogonus in der Kirche des letztgenannten Heiligen ebenda-
selbst her. Auch den ilorentinischen hliniator Don Sil- 4..
vestro (einem Camaldulenser um 1350) erwähnen wir am
passlichsten hier. Derselbe ist allerdings mehr durch VasarPs
Lob, als durch erhaltene Werke bekannt; doch zeigen ein-
zelne aus einem lNIessbuch des Klosters degli Angeli aus-
geschnittene Bilder in der Sammlung von Young Ottley in
London und in der Liverpool-Institution M), dass die Miniatur-
malerei in der Schule Gi0tto's an Würde und Ausdruck
hinter den übrigen Gattungen nicht. zurück stand.
Eigenthümlich steht unter den Giottisten Giovanni 5.
J acobi da Milano auch Melano geschrieben) da, der, ein
Schüler des Taddeo Gaddi, um das Jahr 1365 blühte. Seine
Hauptwerke sind die Wandmalereien, die er in der Unter-
Kirche S. Francesco zu Assisi, am Gewölbe des Querschifies
zur Rechten des heil. Grabes, ausführte und die wiederum
das Leben der heil. Jungfrau darstellen sodann ein Altar- 6.
e) Von einem Zeitgenossen des Cavallini mögen die Mosaiken an
der Wand über der Chornische von S. Paolo, und gegenüber, an der
Innenseite des Triumphbogens herrühren, welche dort Maria und den
Täufer, hier Petrus und Paulus, nebst je 2 Zeichen der Evangelisten
und 2 Palmen darstellen. Wenigstens zeigt sich darin der gothisehe
Styl im Sinne der toscanischen Schule schon entschieden.
ab?) Waagen, Kunstw. und Künstl. in England, I, 401 u. II, 390,
am) Neuerdings jedoch ihm mit Bestimmtheit abgesprochen und
dem Meister Giotto selbst zugeschrieben. Vergl. Crow. u. Cavalcas. I, 246.