Taddeo,
Gaddi
A ngiolo
und
G-iottino.
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tuschte Federzeiehnungen, Welche mannigfach an die WVeige
des Taddeo erinnern und sich durch Einfachheit und Adel
der Compositionen, graziöse Motive, Gefühl und Sicherheit
des Vortrages auszeichnen. In den Köpfen bemerkt man
einen feinen, individuellen Anklanga").
Jene eigenthümlieh sinnige Weise, in welcher Taddeo 4.
das Leben der Maria dargestellt, musste zu mannigfacher
Nachfolge anreizen. So sehen wir in einer Kapelle der
Sakristei von S. Croce auf der einen Seitenwand dasselbe
ganz in entsprechenden Abtheilungen ausgeführt und auf der
gegenüberstehenden Wand die Geschichte der Maria lllag-
dalena in ähnlicher Weise behandeltw). Tretilich sind auch
hier die Compositionen (in dem zweiten Cyklus vornehmlich
der Besuch Christi bei Martha und Maria); aber die Aus-
führung zeigt bei grosser Weichheit und Milde doch nicht
jene Feinheit des Gefühls, welche bei Taddeo so sehr an-
zieht; daher die frühere Annahme, welche diese Werke dem
Taddeo selbst zuschrieb, nicht Wohl gültig ist.
Aehnlieh auch behandelte An giolo Gaddi, der Sohn 5.
und Schüler des Taddeo, das Leben der Maria in einem
grossen Cyklus von Wandgemälden, Womit er die Kapelle
des heiligen Gürtels in der Kathedrale von Prato ausschinückte.
Hier nehmen diese Darstellungen wiederum nur die eine
WVand ein; an der zweiten Vtrand fügte er die Himmelfahrt
und die Krönung der Maria, an der dritten die Geschichte
ihres heiligen Gürtels hinzu. Diese Malereien, sowie die- 6.
jenigen, welche Angiolo im Chore von S. Croce zu Florenz
ausführte, (beides die erhaltensten von seinen Werken) haben
etwas allgelneinhin Schlichtes und Tüchtiges im Style seiner
Vorgänger, den sie jedoch nur in einer mehr handwerks-
mässigen Fortbildung wiederholen. Doch ist bei den letzt-
genannten "Malereien wiederum zu bemerken, dass der Gegen-
stand, welchen sie behandeln, an bedeutsamen, der Allegorie
Stu-
ü) Waagen, Kunstw. und Künstl. in Paris, S. 317.
H) Zwei Darstellungen (eine aus jedem Cyklus) in KuhbeiPs
dien, B1. 27 u. 28. Vergl. v. Rum ohr, It. F. II, S. 80.