Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

106. 
107. 
Giotto. 
Taddeo 
Gaddi. 
347 
Guirlanden tragen. Vor dem Teppißll, in der Mitte, Steht 
ein fürstliehes Paar; der Bräutigam ist im Begriffe, der 
Braut den Ring anzusteeken; ein Priester hinter ihnen nähert 
ihre Hände einander. Nach alter Ueberlieferung sind dies 
die Porträts der Stifter der Kirche, der Königin Johanna I. 
und des Ludwig von Tarent; er hat etwas Wendisches in 
seiner Physiognomie und einen rothen Spitzbart,  sie ein 
21115531131; feines Gesicht mit blonden Flechten. Hinter der 
Königin steht ein Gefolge reizender lTrauen, die sich durch 
die Anmuth ihrer Köpfe und die zierliche Naivetät ihrer 
Izlalttingen auszeichnen. Hinter dem Fürsten stehen mehrere 
Kapelläne u. a. ; hinter diesen einige Posaunisten, die mit 
allerergötzlichster Gewalt in die Posaunen stossen. Das 
fürstliche Paar beiindet sich unter einem Baldaehin, dessen 
Stangen nach vorn von zwei Rittern gehalten werden, und 
über dem auf jeder Seite ein Engel schwebt. Im Vorgrunde, 
links, sieht man einen Geiger, der das Haupt gar sinnig auf 
die Geige senkt, und einen lustigen Hautboisten. Daneben 
Ritter und Frauen, die mit zierlichen Bewegungen einen 
Rcigentanz aufführen. U. a. m. 
ä. 107. Der bedeutendste unter den Schülern Giotto's 1, 
war Taddeo Gaddi, Sohn des oben genannten Gaddo 
Gaddi. Er ward um das Jahr 1300 geboren und von Giotto 
über die Taufe gehalten; die Zeit seiner Blüthe fällt um die 
Mitte des XIV. Jahrhunderts. Auch bei diesem Künstler 
finden sich Beispiele, dass er die Itlauptrichtung seines Meisters 
befolgt habe, wie er namentlich im Tribunal des alten Han- 
delsgerichtes zu Florenz ein Bild der Wahrheit malte, welche 
der Lüge die Zunge aussehneidet, und daneben die sechs 
lilänner, aus denen jenes Gericht bestand. Diese Darstellung 
(die nicht mehr vorhanden ist) scheint jedoch keinen sonder- 
lich künstlerischen Sinn für jene, ohnehin schon schwierige 
allegorische Auffassungsweise zu verrathen.  Bedeutender 2, 
zeigt sich Taddeo in einem grossen Cyklus noch vorhandener, 
einfach historischer Gemälde, bei denen jener zweite Vorzug 
des Giotto  die naive und charakteristische Auffassung des 
Lebens betreffend  mit eigenthümlicher Schönheit und Rein-
	        
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