Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch II. 
Mittelalter. 
Italien. 
Gothischer Styl. 
letzten Hohenstaufen nicht kennen, so bleibt es dahingestellt, 
wie viel von diesen Vorzügen einer rein einheimischen Ent- 
wickelung angehört. 
Der 
gothische 
Styl 
in 
Italien. 
Meister 
des 
XIV. 
Jahrhunderts 
und 
ihre 
Nachfolger. 
Vorbemerkung. 
ä. 100. Es ist bereits bemerkt worden, dass in den Wer- 
ken des Duccio die Kunst ihrer Vollendung schon so nahe 
steht, dass nur ein geringer Zeitraum zur Erlernung des noch 
Mangelhaften nöthig zu sein scheint. Und doch sind sie 
noch durch zwei Jahrhunderte von der Blüthezeit der neueren 
Kunst getrennt,  eine zu auffallende Erscheinung, als dass 
derselben nicht besondere Verhältnisse zu Grunde liegen soll- 
ten. Suchen wir uns dieselben deutlich zu machen. 
In den neuerwachten Kunstbestrebungen war es vornehm- 
lich nur der Gegenstand, den charakteristisch zu erfassen, 
anschaulich darzustellen und soweit es möglich zu beleben, 
als Hauptaufgabe galt. Der Geist des schaffenden 
Künstlers War dem Gegenstande noch fast gänzlich hin- 
gegeben, und wenn wir ihn verschiedentlich  in jenen lei- 
denschaftvollen Darstellungen  durchschimmern sahen, so 
war dies im WVesentlichen doch mehr durch jene eigenthüm- 
liche Spannung, in die ihn äussere Umstände versetzt hatten, 
bewirkt, als durch das innere Bedürfniss, sich selber in dem 
dargestellten Gegenstande auszusprechen. 
Es scheint im ersten Augenblicke, als ob eine solche 
Scheidung des Gegenstandes und der besonderen Auffassungs- 
Weise nicht zulässig sein dürfe; es scheint, dass hiedurch ein 
Zwiespalt hervorgerufen wird, welcher die harmonische Ruhe 
des Kunstwerkes zerstört. Dies ist in der That der Fall, 
aber der Zwiespalt entsteht nur, um eine neue, höhere Ver- 
einigung herbeizuführen. 
Diese Scheidung und Vereinigung ist aufs Innigste im
	        
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