Mosaiken:
Toriti,
Rusutti,
Gaddi,
etc.
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entschieden. Die Form der Gesichter ist einander noch durch-
aus ähnlich, der Ausdruck in den Mienen erscheint noch ge-
bunden. Bei alledem indess sind diese Werke vornehmlich
als diejenigen zu betrachten, welche einer freieren Kunst die
Bahn gebrochen haben.
Der untere Theil an den Wänden des LangschiiTes (unter- 8.
halb der Fenster) enthält in acht und zwanzig Feldern die
Lebensereignisse des Heiligen, welchem die Kirche gewidmet
ist Sie sind von verschiedenen Händen ausgeführt und
tragen in ihren Hauptformen bereits den Stempel des XIV.
Jahrhunderts. Doch geht durch dieselben häufig noch ein
Zug von byzantinischer Darstellungsweise, so dass man, wie
es scheint, nicht ohne Grund vermuthen darf, dass sie von
Schülern Cimabuds ausgeführt seien. Wir werden auf die
bedeutenderen von ihnen zurück kommen.
ä. 97. Ein dem Cinfalaue verwandtes Bestreben sieht
man in einigen Mosaikarlüeiten, welche von gleichzeitigen
Künstlern ausgeführt wurden. Dahin gehören die grossen
Mosaiken in den Altartribunen der Kirchen S. Giovanni
in Laterano und S. Maria Maggiore zu Rom, welche
beide mit dem Namen des Mönches Jacobus Toriti be-
zeichnet sind und zwischen 1287 und 1292 verfertigt sein
müssen. Das Erstere, an Welchem auch der Franciscaner
J acobus de Camerino mitgearbeitet hatte, ist einfacher
in der Anordnung und minder entwickelt in der Form; sechs
Heilige und Apostel, welchen S. Franciscus und S. Antonius
von Padua in kleinerm Massstabe und in gebückter Stellung
(als neuaufgenommene Heilige) beigegeben sind, schreiten
anbetend mit aufgehobenen Händen nach einem Kreuze in
der Mitte hin, über Welchem in einer Glorie von Engeln das
aus der ältern Tribune erhaltene Antlitz Christi erscheint;
unten der Jordan und die vier Paradiesesflüsse; an der
Nischenwand Christus zwischen den Aposteln in etwas klei-
ü) Vergl- Fr. K. a. a. O. n. 42. Rumohr, Ital. Forsch. II, S. 67,
schreibt diese Arbeiten fast sämmtlich dem Parri Spinello, einem
Meister des XV. Jahrhunderts, zu.
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