16
Franz
Theodor
Kugler.
land dem sich zur Entdeckungsreise Rüstenden doppelt in-
teressant, Wurde nun im Auftrage der Gesellschaft für pom-
merische Geschichte und Alterthumskunde, deren Mitglied er
war, auffs gründliehste untersucht. Aus dem einfachen Ver-
zeichniss der Denkmäler wurde eine geordnete "Pornmerisehe
Kunstgeschichte" (Stettin 1840), welche als das Muster einer
solchen „Provinzabsuchung", wie die Kunstgelehrten diese
Wissenschaftlichen Streifzüge zu nennen pflegen, gelten darf.
Denn sie fasst das gesammte Culturleben ins Auge und bei
der Sattelfestigkeit des Verfassers in allen Künsten verfolgt
die Darstellung die Spuren aller mit gleich scharfem Auge
und hebt überall von der ältesten bis auf die neueste Zeit
die Wesentlichen Erscheinungen klar hervor. Von eigener
Hand reich illustrirt und mit einem Nachtrag (1853) versehen,
ist die "Pommerische Kunstgeschichte" in die „Kleinen
Schriften" (I, 652) aufgenommen worden.
Musik und Dichtkunst waren bei diesen Arbeiten aller-
dings etwas in den Hintergrund getreten. Kugler liebte aber
Abschlüsse, und so erschienen seine "Gedichte" (Stuttgart
und Tübingen 1840) in Einem Bande gesammelt. Nach der
italienischen Reise War Geibcl in sein Haus getreten, dessen
ipoetische Erstlinge unter dem Namen Ludwig Horst in
Chamissds "Musenalmanach" erschienen. Es bildete sich
bald ein näheres Verhältniss zwischen dem jungen Dichter
und dem älteren scharfblickenden und erfahrenen Kenner und
Vertrauten der Künste. Chamisso und Gaudy waren ge-
sterben; Hitzig wurde durch Augenleiden und andere Krank-
heiten, wie regen Geistes er auch blieb, doch in etwas dem
literarischen Verkehr entzogen und beschränkte sich gern auf
sein Zimmer; so war allmählich der künstlerisch-gesellige
Verkehr in die obern Gemächer seines Hauses gezogen,
welche von seinen Kindern bewohnt Wurden. Jacob Burck-
hardt, Geibel, Luise Kugler (Franz Kuglefs Schwester, als
Aquarellmalerin ausgezeichnet), später- Paul Heyse, der
dann sein Schwiegersohn wurde, und andere bildeten einen
angenehmen Kreis, der sich allabendlich zusammenfand.
Mit Geibel unternahm der rüstige Wanderer auch eine