Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Cimabue. 
Malereien 
in 
Assisi. 
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Schon bei Lebzeiten des heil. Franz (T1226) hatte einer 
seiner Mönche, Jacobus, die Mosaicirung der Chornische von 
San Giovanni in Florenz übernommen; jetzt Wurden für das 
Centralheiligthum des Ordens während langer Zeit die ersten 
künstlerischen Kräfte der nähern Gegenden Italiens aufge- 
boten. Schon griechische Meister, und nach ihnen, Wie man 
annimmt, Giunta von Pisa, hatten daselbst bedeutende Male- 
reien ausgeführt, von denen jedoch nur noch Weniges zu 
erkennen ist. Cimabue Ward zur weitern Fortführung der 
angefangenen Werke berufen. Was er vielleicht in der 
Ünterkirche malte, ist nicht mehr vorhanden; seine Arbeiten im 
Chor und dem Querschiff der Oberkirche sind fast gänzlich 
erloschen. Von dem Uebrigen jedoch ist noch manches Be- 
deutende erhalten. 
Hieher gehören zuerst die ihm zugeschriebenen Malereien 
der gewölbten Decke des Langschiifes. Diese besteht aus 
fünf quadratischen Haupträumen, von denen der erste, dritte 
und fünfte mit Figuren, der zweite und vierte nur mit golde- 
nen Sternen auf blauem Grunde geschmückt sind. Der erste 
Raum, über dem Chore, enthält die Gestalten der vier Evange- 
listen, die jedoch ebenfalls bereits "fast erloschen sind. In 
den durch die Gewölbrippen von einander gesonderten Dreieck- 
feldern des dritten Raumes befinden sich Medaillons mit den 
Bildern Christi, der Maria, Johannes des Täufers und des 
Franciscus; der Charakter dieser Gemälde mag ungefähr dem, 
welchen man in Cimabuäs genannten Altarbildern findet, 
gleichzustellen sein; das Gesicht der Maria namentlich ist 
dem, welches seine Tafel in S. Maria Novella zu Florenz 
zeigt, entschieden verwandt. Interessanter jedoch als diese 
Medaillons sind die Verzierungen, womit sie eingefasst werden. 
Hier sieht man in den unteren Winkeln der Dreieckfelder 
nackte Genien dargestellt, welche geschmackvolle Vasen auf 
ihren Köpfen tragen; reiche Blumenranken wachsen aus diesen 
Vasen empor, an denen sich andre Genien aufschwingen, 
Früchte pflücken, oder in den Kelchen der Blumen lauschen. 
Hier erkennt man, in den freien Bewegungen der Genien, 
in der für einen ersten Versuch schon wohlgelungenen Mo- 
Kugler Malerei I. 21
	        
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