Nicola.
Pisano.
Cimabue.
Malereien
in Pisa.
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einige grossartige Darstellungen von Propheten und Patriar-
chen angebracht sind, schliesst sich jedoch noch vorzugsweise
der byzantinischen Brlanier anif). Das jüngere befindet Sich 3'
in S. Maria Novella (in der südlichen Kapelle des Quer-
schiffes) Hi); hier sind knieende Engel Zu den Seiten der Mil-
donna dargestellt und der Rand des Bildes ist mit kleinen
Medaillons geschmückt, auf denen die Brustbilder von Hei-
ligen angebracht sind. Dies Gemälde befolgt im Ganzen
zwar auch noch die byzantinische Anordnung, doch ist hier
dieselbe bereits mit künstlerischer Freiheit aufgefasst, die
Zeichnung durch Naturanschauung vervollkommnet, und
namentlich die Malerei (im Gegensatz gegen die Strenge der
Byzantiner) ungemein weich ausgeführt. Vorzüglich meister-
haft ist der Christusknabe auf dem Schoosse der Maria, so-
wie ein Theil der erwähnten Medaillons, besonders diejenigen,
in welchen dem Künstler nicht ein barbarisoher, in den letzt
vergangenen Jahrhunderten erfundener Typus vorgeschrieben
war, sondern wo die aus der altchristlichen Zeit überlieferte
Darstellungsweise eine freiere Behandlung erlaubte. Es wird
uns gemeldet, dass dies Bild nach seiner Vollendung unter
festlichem Gepränge und grossem Jubel des Volkes vom
Hause des Künstlers nach der Kirche hinübergeführt wor-
den sei.
Dem Bilde in S. Bllaria Novella sehr verwandt, ist ein 4-
colossaler Petrus in trono mit zweien Engeln, der sich in
S. Simone zu Florenz, auf einem verlassenen Altar in einem
dunklen Gange zwischen Kirche und Sakristei, befindetm").
Ein Umriss desselben bei Riepenhausen: Geschichte der Malerei
I T. 6.
, Im) Umrisse desselben bei Riepenhausen, a. a. O. I, T. 7; und
D'Agz'ncourt, a. a. O. Taf. 108. Umrisse von zweien jener Medaillons
im Tübinger Kunsfßblatt, 1821, u. 9, zu einem grösseren Aufsatze des
Herrn v. Rumohr.
H") E. Förster, Beiträge zur neuem Kunstgeschichte, S. 101. Doch
der Datum A. D. MCCCVII allein sehliesst schon Cimabue von dieser
Aütorsehaft aus. Vergl. Crowe u. Cavalcaselle I, 207 (Anm.),wo ihm dafijr
3 Altarbilder der Akad. zu Florenz, der Nat. Gal. zu London und des
Louvre zuerkannt werden.