Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Nicola. 
Pisano. 
Cimabue. 
Malereien 
in Pisa. 
319 
einige grossartige Darstellungen von Propheten und Patriar- 
chen angebracht sind, schliesst sich jedoch noch vorzugsweise 
der byzantinischen Brlanier anif). Das jüngere befindet Sich 3' 
in S. Maria Novella (in der südlichen Kapelle des Quer- 
schiffes) Hi); hier sind knieende Engel Zu den Seiten der Mil- 
donna dargestellt und der Rand des Bildes ist mit kleinen 
Medaillons geschmückt, auf denen die Brustbilder von Hei- 
ligen angebracht sind. Dies Gemälde befolgt im Ganzen 
zwar auch noch die byzantinische Anordnung, doch ist hier 
dieselbe bereits mit künstlerischer Freiheit aufgefasst, die 
Zeichnung durch Naturanschauung vervollkommnet, und 
namentlich die Malerei (im Gegensatz gegen die Strenge der 
Byzantiner) ungemein weich ausgeführt. Vorzüglich meister- 
haft ist der Christusknabe auf dem Schoosse der Maria, so- 
wie ein Theil der erwähnten Medaillons, besonders diejenigen, 
in welchen dem Künstler nicht ein barbarisoher, in den letzt 
vergangenen Jahrhunderten erfundener Typus vorgeschrieben 
war, sondern wo die aus der altchristlichen Zeit überlieferte 
Darstellungsweise eine freiere Behandlung erlaubte. Es wird 
uns gemeldet, dass dies Bild nach seiner Vollendung unter 
festlichem Gepränge und grossem Jubel des Volkes vom 
Hause des Künstlers nach der Kirche hinübergeführt wor- 
den sei. 
Dem Bilde in S. Bllaria Novella sehr verwandt, ist ein 4- 
colossaler Petrus in trono mit zweien Engeln, der sich in 
S. Simone zu Florenz, auf einem verlassenen Altar in einem 
dunklen Gange zwischen Kirche und Sakristei, befindetm").  
 Ein Umriss desselben bei Riepenhausen: Geschichte der Malerei 
I T. 6.  
, Im) Umrisse desselben bei Riepenhausen, a. a. O. I, T. 7; und 
D'Agz'ncourt, a. a. O. Taf. 108. Umrisse von zweien jener Medaillons 
im Tübinger Kunsfßblatt, 1821, u. 9, zu einem grösseren Aufsatze des 
Herrn v. Rumohr. 
H") E. Förster, Beiträge zur neuem Kunstgeschichte, S. 101. Doch 
der Datum A. D. MCCCVII allein sehliesst schon Cimabue von dieser 
Aütorsehaft aus. Vergl. Crowe u. Cavalcaselle I, 207 (Anm.),wo ihm dafijr 
3 Altarbilder der Akad. zu Florenz, der Nat. Gal. zu London und des 
Louvre zuerkannt werden.
	        
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