Venedig.
Baptisterium
VOII
Marco.
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Nachfolge. Diejenigen Mosaiken in San Marco, welche man
mit WVahrscheinlichkeit dem Ende des XIII. und dem An-
fang des XIV. Jahrhunderts zuschreibt, sind wieder ungleich
byzantinisoher, lebloser und conventioneller, wenn sich auch
im Allgemeinen eine etwas freiere Auffassung nicht verken-
nen lässt. WVir nennen hier nur diejenigen der Taufkapelle G.
die ebenfalls einen Theil dieser merkwürdigen Vorhalle
ausmacht wgniger des Styles als der dargestellten Gegen-
stände wegen, welche ausser der Geschichte des Taufers noch
eine Reihe symbolischer Scenen und Figuren in Bezug auf
die Taufe enthalten. In der einen Flachkuppel sieht man
Christus auf den Cherubim thronend, von neun nackten En-
geln (in Halbfiguren) umgeben; in weiterm Kreise folgen
neun andere Engel, von welchen jeder eine Stufe der himm-
lischen Hierarchie in einer dazu passenden Handlung personi-
ficirt, als Beschützer alles menschlichen Daseins. Ein Engel
vom Bange der Throni z. B. sitzt mit Sccpter und Krone
auf einer blauen, gestirnten Weltkugel; St. Michael, gehar-
nischt, mit Speer und Wage, vertritt die Dominationes; ein
Angelus hält als Schutzengel ein Wickelkind, ein Arohangelus
eine nackte, betende Figur (eine Seele) empor, während unten
in einer Höhle drei klagende Gestalten (Seelen der Neuge-
bornen, oder andere Bewohner des Fegefeuers?) sich anein-
ander schmiegen; ein Engel mit der Beischrift Virtutes winkt
gebietend einem am Boden liegenden Skelett sich atifzurich-
ten, daneben Feuer und ein WVasserquell als Zeichen der
Wiedergeburt; ein Engel von der Ordnung der Potestates
fesselt die am Boden liegende scheussliche Gestalt des schwar-
ZCII Satan; ein anderer Engel sitzt in Harnisch und Heln1'
auf einem Thron; ebenso einer von den Seraphim mit einem
Stabe; endlich trägt ein Cherub mit zehn Flügeln die In-
schrift: Plcnitudo scientiae auf der Brust. Die zweite Flach- 7_
kuppel, von besserer Arbeit, enthält rings um eine Gestalt
Christi Zwölf Gruppen, welche die von jedem Apostel voll-
brachten Taufen nebst erläuternden Beischriften vorstellen.
Der Tauiling erscheint immer in einem steinernen Becken
stehend, hinter ihm ein Taufzeuge und als Andeutung (ler