Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch lI. 
M ittelalfer. 
Italien. 
Romanischer Styl. 
Kunstepoche absolut und unwiderspreehlich beweisen helfen, 
nicht aber den Verfall, weil sich bei dieser so sehr von sub- 
jektiven Anlässen abhängigen Gattung nicht immer darthun 
lässt, dass dazu wirklich für ihre Zeit bedeutende künst- 
lerische Kräfte in Anspruch genommen worden seien. 
Die eine dieser Handschriften ist das in der vaticanischen 
Bibliothek befindliche Lobgedicht eines gewissen Donizo 
auf die bekannte Blarkgräfin Mathilde von Toscana, mit. roh 
colorirten Federzeichnungen historischen Inhaltes aus der 
spätem Zeit des XI. Jahrhunderts ü). Hier sind freilich die 
Umrisse von höchster Unsicherheit und Lahmheit, die Malerei 
durchweg klccksig und roh, der Ausdruck der Intentionen 
jedoch nicht so ganz verwerflich, wenn auch auf einfache und 
3. ungeschickte Geberden beschränkt. Schon etwas besser sind 
die Miniaturen eines sog. Exultet in der barberinischen 
Bibliothek zu Rom, theils von liturgischem, theils von allego- 
rischem Inhaltw"). Bei einer wesentlich byzantinischen, sym- 
metrisch steifen Anordnung und Gestaltung ist das Einzelne 
durchaus der einheimisch-italischen Formenbildung gemäss 
und somit wohl höchst roh, aber nicht trocken und starr wie 
4. bei den Byzantinern.  Ebenso zwischen beiden Stylen ge- 
theilt erscheinen die Wandgemälde mit dem Datum 1011  
in SrÜrbano unweit der Via Appia. bei Rom (gewöhnlich 
als Tempel della Caffarella benanntyh"). Dieselben stellen 
die Passion, Christus in der Glorie und die Legende des h. 
Urbanus vor, in einer meist reliefartigen, bisweilen recht gut 
gedachten Anordnung, welche es manchen gleichzeitigen nor- 
ä) D'Aginc0urt, Malerei. Tafel 66.  Ueber einige ital. Minia- 
turen des IX. und X. Jahrhunderts, vgl. Waagen, Kunstw. und 
Künstler in Paris, S. 260 und 267.  
H) D'Agincourt, a. a. O. 'l'af. 53 u. f. 
Hi) D'Aginc0urt, a. a, O. Taf. 94 11. f. Sie sind gegenwärtig 
kaum mehr zu erkennen Die nicht mehr vorhandenen, nur aus 
Ciampini und Bosio in diess Sammelwerk aufgenommenen Fresken an- 
derer römischer Kirchen übergehen wir, ebenso die kaum mehr sicht- 
baren, vielleicht aber uralten Ueberreste in S. Silvestro a' Monti in 
Rom. Vgl. Taf. 105.
	        
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