Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Ausläufe 
der 
altkölnischcn 
Schule. 
283 
Die schönsten aber enthält ein Gebetbuch (Dllodez) der 
Grossherzogl. Bibliothek zu Darmstadt, früher dem Baron 
Hübsch gehörig a") und mit der Jahrzahl 1453 bezeichnet. 
Auch WVandbilder sind aus dieser spätern Zeit der Schule 6. 
erhalten. Im Chor des Domes zu Frankfurt a. M. zieht sich 
über den Stühlen eine Reihe von früher übertünchten, neuer- 
lich jedoch wieder gereinigten Fresken hin, welche im Jahre 
1427, von einem dem Stephan nahe verwandten Zeitgenossen 
genmlt sind Sie stellen der Hauptsache nach, in einer Folge 
von 28 kleinem Bildern die Geschichte des heil. Bartholo- 
mäus, und in zwei grössern Bildern zu den Seiten des Altares 
eine Scene der Offenbarung und Christus als Gärtner vor 
der Maria Magdalena, auf rotheln Grunde, dar. In der 
Körperauffassung lassen sich bei unzweifelhafter Einwirkung 
Stephans, doch mehr die Typen der altern Schule, nur ohne 
deren Anmuth, erkennen; auch fehlt es den Bewegungen noch 
an dem rechten Leben, und den Marterscenen, welche deut- 
lieh an die Martyrien der eben erwähnten Bilder im Städel- 
schon Institut erinnern und in der Intention hie und da nicht 
minder grässlich sind, an der rechten Leidenschaft, Vortreff- 
lich ist ein dornengekrönter Christuskopf, welcher unter an- 
dern Gegenständen in der Füllung einer gothisehen Wand- 
nische enthalten ist.  In S. Ursula zu Köln befindet 7. 
sich eine grosse Reihenfolge von Talelgemälden aus der 
Legende der Heiligen von einem Nachfolger Stephans. Die 
Composition ist naiv und kindlich bis ins Komische, allein 
reich an lieblichen Köpfen von dem runden Typus der Schule; 
Einzelnes ist sogar treffliche Nachahmung des Dombildes. 
Die etwas schwere Farbe mag zum Theil die Folge mehr- 
facher Restaurationen sein. In den artigen Landschaften der 
Hintergründe lässt sich eine glückliche Aneignung des van 
Eyclöschen Prineips nicht verkennen.  
Schon vor der Mitte des XV. Jahrhunderts machten 3, 
sich inider kölnischen Malerei ausser dem zunehmenden 
flandrischen Einfluss noch andere Einwirkungen und eine 
ü) Waagen 
D. Kstbl. 
im 
1850. S. 
307.
	        
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