Ausläufe
der
altkölnischcn
Schule.
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Die schönsten aber enthält ein Gebetbuch (Dllodez) der
Grossherzogl. Bibliothek zu Darmstadt, früher dem Baron
Hübsch gehörig a") und mit der Jahrzahl 1453 bezeichnet.
Auch WVandbilder sind aus dieser spätern Zeit der Schule 6.
erhalten. Im Chor des Domes zu Frankfurt a. M. zieht sich
über den Stühlen eine Reihe von früher übertünchten, neuer-
lich jedoch wieder gereinigten Fresken hin, welche im Jahre
1427, von einem dem Stephan nahe verwandten Zeitgenossen
genmlt sind Sie stellen der Hauptsache nach, in einer Folge
von 28 kleinem Bildern die Geschichte des heil. Bartholo-
mäus, und in zwei grössern Bildern zu den Seiten des Altares
eine Scene der Offenbarung und Christus als Gärtner vor
der Maria Magdalena, auf rotheln Grunde, dar. In der
Körperauffassung lassen sich bei unzweifelhafter Einwirkung
Stephans, doch mehr die Typen der altern Schule, nur ohne
deren Anmuth, erkennen; auch fehlt es den Bewegungen noch
an dem rechten Leben, und den Marterscenen, welche deut-
lieh an die Martyrien der eben erwähnten Bilder im Städel-
schon Institut erinnern und in der Intention hie und da nicht
minder grässlich sind, an der rechten Leidenschaft, Vortreff-
lich ist ein dornengekrönter Christuskopf, welcher unter an-
dern Gegenständen in der Füllung einer gothisehen Wand-
nische enthalten ist. In S. Ursula zu Köln befindet 7.
sich eine grosse Reihenfolge von Talelgemälden aus der
Legende der Heiligen von einem Nachfolger Stephans. Die
Composition ist naiv und kindlich bis ins Komische, allein
reich an lieblichen Köpfen von dem runden Typus der Schule;
Einzelnes ist sogar treffliche Nachahmung des Dombildes.
Die etwas schwere Farbe mag zum Theil die Folge mehr-
facher Restaurationen sein. In den artigen Landschaften der
Hintergründe lässt sich eine glückliche Aneignung des van
Eyclöschen Prineips nicht verkennen.
Schon vor der Mitte des XV. Jahrhunderts machten 3,
sich inider kölnischen Malerei ausser dem zunehmenden
flandrischen Einfluss noch andere Einwirkungen und eine
ü) Waagen
D. Kstbl.
im
1850. S.
307.