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Buch II.
Der Norden. Gothischer Styl.
Mittelalter.
8. alle und jegliche Fesseln abzuwerfen. Die Aussenseiten
der Flügel, Wovon jede drei Apostel und einen andern Hei-
ligen (S. Benedict und S. Bernhard) unter goldenen Baldachi-
nen enthält, befinden sich in der Münchner Pinakothek (N0.
1 und 2, dort „Wilhelm" genannt). Es sind dieselben
schweren Formen und unschönen Charaktere der Köpfe,
welche sich in den Idealliguren des Mittelbildes bemerklich
machen; namentlich fällt hier eine knollige Bildung der Nase
auf, welche mehrern Kölnern jener Zeit. eigen, bei Stephan
aber nur andeutungsweise vorhanden ist.
1. ä. 82. Andere mehr oder weniger ausgezeichnete Bilder
von Nachfolgern und Schülern des Stephan befinden sich zu
Köln in den Sammlungen der HH. Schmitz, Essingh,
Kerp u. a., sowie in einigen Kirchen der Stadt und
der Ümgegend. (In der Kirche zu Altenberg an der Lahn,
auf dem Nonnenchor eine Anbetung der Könige; in der
Pfarrkirche zu Münstereiflel, an den eisernen Thüren des
Reliquienkastens, zwei handwerksmäissig gemalte Heilige;
2. u. a. m.) Aus der ehemaligen Boissereeischen Sammlung
ist eine höchst anmuthige Himmelfahrt Mariä und zwei aus-
gezeichnete Tafeln auf Goldgrund, mit S. Gereon und S.
Mauritius nebst ihren Gefährten in die Moritzkapelle zu Nürn-
3. berg übergegangen. Mehreres beiindet sich im Museum von
Berlin, u. a. zwei grosse Tafeln mit der Findung des Kreuzes
und der Anbetung der Könige, worin die noch sehr befange-
nen kölnischen Köpfe und Bewegungen mit den in flandrischer
Pracht behandelten Gewändern auffallend contrastiren.
4. Zwei Tafeln mit je vier weiblichen Heiligen im Museum von
Darmstadt (aus Seligenstadt stammend) zeigen wenigstens in
den Köpfen kölnischen EinHuss und in der sehr vollen Ge-
5. wandung das allgemeine gothisehe Stylprincip. Zu den
bedentendern Miniaturen im Style der Kölner Schule dieser
Zeit scheinen diejenigen zu gehören, welche ein in der Pan.
linisehen Bibliothek zu Münster (früher in der dortigen Dom-
bibliothek) befindliches Missale in reicher Folge schmücken").
Vgl.
Becker,
im Museum,
1835, N0.
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