Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Schule 
des 
Stephan von 
Köln. 
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schreiben wäreit). Den meisten Anspruch haben wohl zwei 
Bilder der Münchner Pinakothek (10 u. 14), je drei halb 
lebensgrosse Heiligeniiguren auf dunkelm Plintergrunde.  
Zwei andere Bilder, ebenfalls mit je drei Heiligen, von klei- 2, 
nerm Massstabe, im kölnischen Museum, mögen eher einem 
Schüler angehören, welcher sich wohl die Körperverhältnisse, 
die Stellungen, und das Farbenprincip des Stephan, nicht aber 
dessen Kraft in Farbe und Form und noch weniger seine 
geistige Anmuth angeeignet hatte. Diesen Bildern entspricht, 
im Museum von Darmstadt, eine von vielen Nebenüguren 
und Engeln umgebene Darstellung Christi im Tempel, welche 
das Datum 1447 trägt. Auch hier ist wohl das Sanfte und 
Milde, nicht aber die höhere Grazie errreicht.  Vorzüg- 3, 
licher, doch auch wohl nicht von Stephan selbst, ist eine Tafel, 
im Besitze des Herrn Dr. Förster in München, den Gckreu- 
zigten zwischen sechs Heiligen auf Goldgrund darstellend, 
worunter ein St. Christoph im stattlichsten Costüm der Zeit. 
Die edeln Köpfe und die grossartige Gewandung zumal der 
weiblichen Figuren deuten auf einen der vorziiglichsten Schü- 
ler oder Zeitgenossen.  Eine freie Nachahmung des Dom- 4_ 
bildes, im kölnischen Museum, in drei Bildern, ist zwar nicht 
viel jünger als das Original, aber von geringem Belang.  
Die Bibliothek zu Frankfurt a. M. besitzt in der ihr durch 5_ 
Vermäichtniss zugefallenen Prchdschen Sammlung ein lieb- 
liches miniaturartiges Bildchen aus der Zeit des Stephan, 
welches den Uebergang aus der ältern, kirchlich typischen 
Auffassungsweise in eine mehr subjectiv-poetische und phan- 
tastische anschaulich darlegt. Dasselbe stellt den Paradies- 
garten vor. Maria sitzt zur Seite eines Steintisches und 
liest; auf dem Tische steht ein Glas und einige Früchte. Vor 
e) Ueber die gräl-l. Haxthausedsehe Sammlung, welche öfter ihren 
Ort wechselt, wissen wir keine nähere Auskunft zu geben. Dieselbe 
soll von Meister Wilhelm eine Anbetung der Könige und einen Johan- 
nes, von Meister Stephan ein Begräbniss des h. Laurentius mit vier 
Riickbildern (Christi Auferstehung und Himmelfahrt, Mariä Tod und 
Krönung), ausserdem eine Verkündigung auf 2 Flügeln und eine 
Madonna enthalten.
	        
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