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Buch II.
Mittelalter.
Der Norden.
Gothischer Styl.
dass einzelne conventionelle Gewohnheiten sich festsetzten,
welche noch näher zu bezeichnen sein werden; wie denn z. B.
die Schule über gewisse Körperverhältnisse, über die Bildung
einzelner Gesichtstheile u. dgl. nie ins Klare gekommen ist.
1. ä. 75. Die schriftlichen Nachrichten über die einzelnen
Künstler, welchen die Werke dieser Schule angehören, sind
auch hier überaus dürftig. Zwar hat man in neuerer Zeit
aus den alten Schreinsbüchern der Stadt Köln eine ganze
Reihenfolge von Malernarnen ausgezogenä"), ohne jedoch
irgend einem Einzelnen dieses oder jenes vorhandene Werk
mit einiger Sicherheit zutheilen zu können. Selbst die beiden
Namen der Meister Wilhelm und Stephan, mit Welchen
wir jetzt die Vorstellung des bedeutendsten kölnischen Malers
am Ende des XIV., und eines noch höher stehenden im An-
fang des XV. Jahrhunderts verbinden, werden mit gewissen
Bildern bloss durch eine Cornbination verknüpft, Welche bei
Stephan allerdings beinahe zur Gewissheit wird, bei Wilhelm
dagegen mit Bedenklichkeiten verbunden ist.
2. Wie dem auch sei, jedenfalls scheint die neue Entwick-
lung in der kölnischen Malerei sich ziemlich rasch und
plötzlich aus den schon vorhandenen Elementen (s. den
vorigen Abschnitt) gebildet zu haben; Wahrscheinlich durch
die Erfolge eines genialen Menschen, welcher der schon lange
vorbereiteten, vielleicht nur durch äussere Bedingungen ge-
hemmten Richtung einen Ausdruck verlieh und eine Anzahl
3. seiner Zeitgenossen mit sich fortriss. Nun berichtet eine oft
angeführte Stelle in der Limhurger Chronik zum Jahre 1380:
„In dieser Zeit war ein Maler zu Köln, der hiess Wilhelnn
ä) Fahne: Diplomatische Beiträge zur Geschichte der Baumeister
des Kölner Domes und der bei diesem Werke thätig gewesenen Künstler,
S. 38 u. f. Die Grundlage der bisherigen Resultate liefert Passa-
vant: Kunstreise durch England und Belgien, S. 403 11. f. (zum '1'11ei1
nach Vermuthungen von Prof. Mosler in Düsseldorfu; hiezu Nach-
träge Passavanfs in dem schon angeführten Aufsatze, Kunstblatt 1841,
N0. 88 u. Ueber die in Nürnberg aufbewahrten Kölner Bilder
giebt Waagenf Kunstw. und Künstler in Deutschland, I, S, 163
u. f. schätzbare Nachrichten.