Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Franz 
Theodor Kugler. 
der sonst nicht eben als fruchtbar für die Monumental- 
geschichte gilt, Gelegenheit für derartige Studien zu machen, 
auch hier Schätze der Vorzeit aufzugraben, die unter dem 
lärmenden Treiben des Tages verschollen waren". („Kleine 
Schriften", 1, 101.) Seine nicht selten dem erdenklich wü- 
stesten WVctter zum Trotze gemachten Forschungen legte er 
in Ledeburfs „A.rchiv für die Geschichtskunde des preussischen 
Staats" nieder. Auch schrieb er den erläuternden Text zu 
dem schönen Werke von Strack und Meyerheim: "Architek- 
tonische Denkmäler der Altmark Brandenburg, in malerischen 
Ansichten aufgenommen", welches in vier Heften mit meister- 
haft gearbeiteten Lithographien erschien. 
Das WVeckeramt aus diesem zwar sehr lebendigen und 
heiter-ernsten Treiben, Welches aber doch immer planlos und 
der Zukunft ungewiss war, übernahm, wie in manchen "ahn- 
lichen Fällen, die Liebe. Die lange Zeit dunkle, allmählich 
aber immer entschiedener sich befestigende Neigung zu der 
schönen Tochter des Criminaldircctors Hitzig, welche er in 
Chamissds Ilause kennen gelernt hatte, steigerte seine innern 
Wirrnisse bis zum höchsten Grade, zwang ihn aber auch end- 
lich zum Entschluss. Zum praktischen Architekten war Nei- 
gung und Vorbildung nicht grösser in ihm als zum Philologen: 
hier äusserte sich denn zuerst sein später so oft gezeigter Sinn 
zur Zusammenfassung, Abrundung und Vollendung. Er be- 
schloss, alles, wodurch er bis jetzt angeregt war und was er 
wusste und konnte, seiner Richtung und innersten Neigung 
gemäss, d. h. historisch zusammenzufassen, die Kunstiibung, 
zunächst des Mittelalters, historisch zu bewältigen. 
Er promovirte in aller Eile im Sommer 1831, u1n auch 
diese Aeusserlichkeit abzuthun. Seine Dissertation („De 
Werinhero, saeculi XII. monacho Tegernseensi, et de picturis 
minutis, quibus carmen suum theotiscum de vita B. V. Mariae 
ornavit") schildert in kurzen und lebendigen Zügen die Schick- 
Isale des Klosters von Tegernsee, welches durch die besondere 
Pflege von Wissenschaft und Kunst nach der Richtung des 
Nützlichen und Schönen vorzügliche Aufmerksamkeit verdiente. 
Unter allen Vertretern einer solchen Bethätigung daselbst war
	        
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