Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

513.74. 
Kölnische 
Schule. 
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flossene Kind, in der Höhe drei singende Engel; unten beten 
ein Papst, ein Bischof und die Stifter vor dem todten Christus, 
Alles auf Goldgrund. Die edeln, feinen Köpfe haben noch 
viel von der Darstellungsweise des Tuchefschen Hochaltars, 
sind aber zarter ausgebildet; die Falten sind fein und gerad- 
linig; ganz besonders schön ist der im Grabe stehende 
Christus.  Aus derselben Zeit stammen zwei Grabtafeln in 9- 
S. Sebald, wovon die eine (am rechten Pfeiler vor dem Hoch- 
altar) auf Goldgrund die Anbetung der Hirten mit einer 
überaus schönen und innigen Madonna, und die zahlreiche 
Familie des Stifters enthält. Die andere, noch vorzügliohere 
(am Pfeiler gegenüber) stellt die noch jugendliche S. Anna 
mit Nfaria und dem Christuskind auf dem Schoosse, zu den 
Seiten zwei andere Heilige dar, von welchen der eine, S. Ni- 
colaus, von besonders Würdevollem Charakter ist.  Ein (jetzt 10. 
getrenntes) Altarwerk in der Galerie auf der Burg  in der 
Mitte Christus am Oelberge, auf den Flügeln andere Scenen 
der Passion  zeigt den Uebergang aus der gothischen 
Kunstweise in die spätere realistische, Welche in der Itlolge 
hauptsächlich durch Michael Wohlgemuth repräsentirt" wird. 
Der erstern gehören die noch immer edeln Köpfe der heiligen 
Figuren, der letztern die rohen, karrikirten Gestalten der 
YVidersacher und die vielgcbroehenen, knittrigen Gewand- 
falten an.  Ausserhalb Nürnbergs kommen Bilder dieser11__ 
Schule nicht häufig vor. Doch besitzt das Museum von Berlin 
zwei innere und zwei äussere Flügelbilder von ausgezeich- 
netem Werthe, aus der Blüthezeit der Schule (um 1400); 
jene enthalten eine jungfräulich schöne Madonna und den h. 
Petrus Martyr, diese Johannes den Täufer und die h. Elisa- 
beth von Thüringen, sämmtlich von sehr durchgebildeten 
Charakterenf 
ä. 74. Am spätesten und am reichsten entwickelt sich 
die Schule von Köln, welche wohl als der Gipfelpunkt 
der gothischen Malerei anzusehen ist. Als ihre höchste 
Blüthezeit sind die letzten zwei Jahrzehnte des XIV. Jahr- 
hunderts und die ersten drei des XV. anzunehmen. Der 
Charakter ihres Styles hat seinen wesentlichen Grund in der 
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