Tafclbilder
der
Prager
Schule.
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kapelle und höchst Wahrscheinlich auch das schöne Gemälde
in der Altarnisehe der Catharinenkapelle an eine Madonna
mit dem Kinde, vor ihr Carl und seine Gemahlin knieend
Werke, von Welchen unten weiter die Rede sein wird. Ein
bestimmter Einfluss dieses mit der altbolognesischen Schule
verwandten Bllalers auf seine böhmischen Kunstgenossen lässt
sich übrigens nirgends nachweisen.
An diese Werke in Karlstein sehliessen sich noch die 10.
altern Wandmalereien der K alielle des heil. Wenceslaus im
Dom auf dem Hradsehin zu Prag 4') an, die sich am untern
Theile der Wände, zwischen ähnlichem Schmuck roher Edel-
steine, wie in den genannten Kirchen, befinden. Auch sie
sind jedoch sehr bedeutend übermalt.
g. 72. Was ausser den genannten Werken noch von 1-
böhmisehen Malereien vorhanden ist, lässt sich zählen. Die
Hussitenkriege haben von der ganzen gewiss sehr reichen
Kunstblüthe der "Zeit Carls IV. und seines Sohnes Wenzel
übrig gelassen, dass
entnelnnen kann.
gerade so viel
lorenen daraus
man
In
den Werth des Ver-
der Theinkirche zu
Prag sieht man ein Eecehomo und eine Madonna mit dem
Kinde, beides Brustbilder und besonders das letztere sehr an-
muthig, zart und voll liebenswürdigen, Weichen Gefühles.
In der Galerie des Prämonstratvenserstiftes Strahow zlu Prag
ist noch eine kolossale Madonna, mit dem Kinde (Brustbild)
vom Ende des XIV. Jahrhunderts vorhanden, welche eine
energische Behandlung und ein Streben nach grossa-rtiger
Lieblichkeit zeigt; in der Gewandnng herrscht das Helle und
Weissliche vor. Das schönste Bild der Schule soll sich in
der Kirche der Veste Wissehrad beHnden, Anderes in ver-
schiedenen Kirchen der Ümgegend von Prag; nur fehlt. den
Herausgebern bis jetzt jede nähere Kunde. Durch jenen
oben erwähnten Reinhart von Mühlhausen "Bürger von Prag",
e) An den Wänden dieser Kapelle, über den genannten Malereien,
befinden sich noch drei andere Reihen von Gemälden, die indess einer
spätem Zeit, um das Jahr 1500, angehören und im Allgemeinen dem
Style der Cranaclfsehen Compositionen verwandt sind. Hienach ist
die Angabe HirUs, a. a. O. S. 179, zu berichtigen.