Glasmalereien
Kölner Dom.
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Diesem ist jedoch die selbstständige künstlerische Bedeutung
des einzelnen Glasgemäldes wesentliche untergeordnet. Die.
Könige von Israel, welche die obern Fenster in langer Reihe
einnehmen, zeigen im Styl eine Strenge und Einfachheit,
einen lllangel an Ausbildung, welcher für den Anfang des
XIV. Jahrhunderts beinahe befremdlich erscheinen darf. Es
ist die einfachste musivische Zusammensetzung, auf Welche
mir Wenige Details, wie z. B. die Bezeichnung der Gesichts-
theile, einzelne Gewandmotive, u. dgl. innen mit schwarzer
Farbe aufgemalt. sind. Schon etwas Weniger schematische
Strenge und mehr Anmuth und Feinheit zeigt sich in der
Anbetung der Könige, Welche das Mittelfenster einnimmt.
Üebrigens offenbart sich auch in dem decorativen Theile die-
ser Fenster eine gewisse Beschränkung und Bilässigung: die
Baldachine über den Gestalten sind nämlich nur sehr niedrig
und wenig entwickelt, sodass für die ganze obere Hälfte
bloss das bunte Teppichmuster in seiner kaleidoscopischen
Pracht herrschend bleibt, während bekanntlich in den spätern
Werken des XIV. Jahrhunderts der Baldachin zu einem
hohen, durchsichtigen Thurmbau wird, der sich weiss oder
gelb von dem dunkelblauen, purpurnen etc. Teppichgrunde
abhebt. Ausserdem ist auch in den Kapellen des Chorum-
ganges noch ein grosser Theil der alten Glasmalereien vor-
handen, besonders vollständig diejenigen in der Kapelle der
h. drei Könige. Styl und Behandlung sind hier den vorge-
nannten völlig entsprechend. Die ältern Glasgemälde im g_
Schiff des Münsters zu Freiburg im Breisgau, welche
hauptsächlich aus der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts
stammen und meist heilige Scenen (doch auch einiges Welt-
liche, wie z. B. Abbildungen aus "dem Bergbau) in kleinerm
Maßstab (larstellen, tragen noch durchgängig die Wappen
der städtischen Zünfte, welche sie gestiftet. Einige grössere
Heiligenfiguren zeigen eine schlichte Durchführung im Sinne
der Miniaturen, wobei Farben und Linien wenigstens in
ornamentistischem Sinne vortrefflich wirken. Umrisse und
Details sind, wie fortan durchgängig, von innen aufgetragen