Glasmalerei en.
Kölner Dom.
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zugsweise zu halten haben. Leider ist unglaublich Vieles
von dieser Gattung untergegangen und das noch Vorhandene
vielfach mit weissem Glase ausgeflickt worden. Was sich
erhalten hat, wurde in den meisten Fällen bloss aus Scheu
vor den Kosten neuer Fenster geschont.
Auf der Schwelle des gothischen Styles stehen die gegen 2.
Mitte des XIII. Jahrhunderts entstandenen Fenster in Chor
und Querschiff" von S. Cunibert zu K ölnäk), theils biblische
und legendarische Begebenheiten, teppichartig von buntem
Arabeskenwerk umschlossen, theils einzelne Heilige enthal-
tend. In Ürnamenten und Figuren ist noch die romanische
Grundlage unverkennbar, aber der leichte und mannigfach
bewegte Schwung in den einzelnen Formen gestaltet sich hie
und da bereits zu wirklich gothischen Motiven. Einen 3.
noch entschiedenern Üebergang zu den Eigenthümliehkciten
des gothisehen Styles lassen die saubern Glasmalereien in dem
inittlern Chorfenster der Kirche zu Heimersheim an der Ahr
erkennen, welche auf der einen Seite biblische Scenen, auf
der andern zwei kleinere und über diesen zwei grössere Hei-
ligenfiguren enthaltena"). Die sehr entstellten Fenstermale- 4.
reien im Chor der Elisabethkirche zu Marburg (Mitte des
XIII. Jahrhunderts) sind in Betreff des Figürlichen von ge-
ringem Belang, im Ürnamentistischen dagegen reich und
merkwürdig, wie sich denn z. B. ein umständlich behandelter
Mävander auf blauem Grunde vorfindet. (Auch die Kirche des
nur wenige Meilen entfernten Grünberg zeichnet sich durch
herrliche decorative Glasgemälde ausHl"); ähnliches in den
altern Fenstern der Kirche von Altenberg bei Köln.)
Einen strengen und grossartigen Styl zeigen die in der zwei- 5.
ten Hälfte des XIII. Jahrhunderts verfertigten G-lasgemälde
ü) Abbildung eines Fensters bei S. Boisserde: Denkmale der
deutschen Baukunst am Nieden-hein etc.
M?) Abbildung des Fensters bei F. H. Müller, Beiträge zur teut-
sehen Kunst- und Geschichtskunde durch Kunstdenlzrnale, L, N0, IX,
Ein Werk, welches auch sonst gute colorirte Abbildungen von Glas-
gemälden enthält.
h") Proben bei Moller, Denkm. d. deutschen Baukunst, Taf, 30,