Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Glasmalereien. 
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grossartig entwickelte Gestalten von ziemlich reiner und be- 
stimmter Linienführung, mit idealen Gesichtszügen. Wahr- 
scheinlich stellten sie Mitglieder des sächsischen Königshauses 
dar, welches die Kirche ursprünglich gegründet und dütirt 
hatte.  Hier wie bei den mittelalterlichen Wandgemalden 
überhaupt kann uns jeder Tag neue Entdeckungen bringen, 
indem fast bei jeder Kirchenrestauration grössere oder ge- 
ringere Ueberreste an den Tag treten. Da dieselben meist 
bald nach Ablösung der Tünche zu verbleichen,  bisweilen 
sich völlig zu verflüchtigen pflegen, so wäre sehr zu wün- 
schen, dass möglichst bald nach der Entdeckung genügende 
Copien aufgenommen würden, wie diess z. B. in Ramersdorf 
auf die anerkennenswertheste Weise durch Vermittelung der 
Behörden von Bonn geschehen ist. 
Zu bedeutsamem Zeugniss, wie weit im Mittelalter 
der Geschmack an malerischer Ausschmückung des Got- 
teshauses verbreitet gewesen, sind neuerdings auch in 
Schweden, in den Kirchen zu Bjeresjö, Amene- 
hiirads-Riida, Risinge, Floda, Kurnbla u. a. um- 
fassende und zum Theil verhältnissmässig wohlerhaltene Wand- 
malereien (aus dem XII. und XIII. Jahrhundert) entdeckt 
und bekannt gemacht werdend). Während der Kreis der 
üblichen biblischen Vorstellungen von den sieben Schöpfungs- 
tagen bis zum jüngsten Gericht in grosser Vollständigkeit 
vorhanden, an allegorischen Gestalten (wie die Reihe der 
Cardinaltugenden und Laster) kein Mangel ist, finden sich 
auch ganz originelle, selbst speciell skandinavische Motive 
vor, die auf eine einheimische Hand und Erfindung 
schliessen lassen. Besonders zeichnen sich in dieser Hinsicht 
die Kirchen von Floda und Risinge aus. In ersterer ist 
nicht nur die Legende St. Olavs in historischer Folge (zum 
Theil mit sehr lebendigen,  genrehaften Details, z. B. eines 
Provinz Sachsen, 3. u. 4. Lieferung. Leipzig 1837. Vgl. Kuglefs 
Museum, Jahrg. 1834, N0. 21. 
 Durch Mandelgreen: Monumens Scamlinavcs au moyßnqige 
fol. Paris 1862. Das Unternehmen ist noch von Kugler selbst im A11- 
gemeinen besprochen im D. Kstbltt. 1850, S. 231. 
	        
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