Wandmalereien
in
Schwaben,
Franken
etc.
229
nachgeholfen werden, welche bisweilen den Styl ihrer Zeit
an die Stelle des ursprünglichen setzten. Dagegen sind in 2.
den mehr aus Mauerwerk bestehenden Kirchen zweiten Ranges
eine grosse Menge einzelner Ueberreste erhalten, namentlich
an den in die Mauern hineintretenden Grabnischen, an Wän-
den und Gewölben kleinerer Kapellen u. s. W.; Fragmente,
welche zum Theil in ihrer Vereinzelung allerdings ziemlich
bedeutungslos sind, und bis jetzt fast sämmtlich der genauern
Untersuchung entbehren. Vielleicht würde sich bei näherer
Nachforschung keine einzige Kirche gänzlich von Wand-
malereien entblösst Enden, allein nicht minder wahrscheinlich
ist, dass die durchgängige Bemalung, wie sie früher Sitte
gewesen, zugleich mit dem romanischen Styl zu Ende ge-
gangen war. Die Kirchen selbst der niedern Orden und der
geringern Pfarreien waren jetzt im Durchschnitt so gross-
räumig, dass man sich mit der Dekoration einzelner, oft ganz
nach Willkür gewählter Stellen begnügen musste, zumal da
die Glasgemälde des Chores öfter alle überschüssigen Mittel
in Anspruch nehmen mochten. Grosse geschichtliche Dar-
stellungen in einzelnen Kreuzgängen der Stifte und Klöster
gewähren, wie wir sehen werden, der Kunstgeschichte einen
nicht unwichtigen Ersatz.
ä. 64. Einige Üeberreste aus andern Gegenden-Deutsch- 1.
lands, welche theilweise zu den bedeutendem ihrer Gattung
gehören, mögen hier in Ermangelung anderweitiger Nach-
richten in Kürze aufgezählt werden. In der Crypta "des
Münsters zu Basel hat sich u. a. Darstellungen an einer
Wand eine Geisselung Christi und an dem vordersten Ge-
wölbe eine Anbetung der Könige, eine Flucht nach Aegyp-
ten u. a. m. erhalten, wahrscheinlich erst um 1360 gemalt,
aber in einem sehr strengen und primitiven gothischen
Style und mit Beschränkung auf zwei Farben: meergrün und
goldgelb. Am Nordportal des Freiburger Münsters sieht
man in der Lunette eine Mutter Gottes zwischen Ileiligen,
welche wohl noch dem XIII. Jahrhundert angehört. Leider
sind die Malereien der Vorhalle dieses Gebäudes, welche mit
der bekannten Reihe von zierlichen gothischen Statuen ein