Franz
Theodor
Kugler.
lebhaftesten musikalischen Ümgange und eines der thätigsteil
Mitglieder der damals unter Zelter's Direetion blühenden Sing-
akademie. Ein Kreis gleiehgestimmter Freunde, unter ihnen
Droysen, Gustav Kombst (der später bekannt gewordene De-
maigog, der traurig in der Nordsee geendet hat) und Wllll.
Amad. Arendt (später Professor der Geschichte in Löwen),
führte ihm immer neue Quellen allgemeiner Wissenschaftlicher
Bildung zu.
Musik, Malerei und Dichtkunst hatten also naeh- und
nebeneinander Besitz von dieser künstlerisch gearteten Seele
genommen; jetzt war die Zeit da, WO auch die Baukunst ihre
Rechte geltend machen sollte. Auf einer Fussreise durch
Deutschland im Herbst 1826 waren es hauptsächlich die bau-
lichen Monumente des Mittelalters, Welche ihres tiefen Ein-
drucks auf den Jünger der Romantik nicht verfehlten, und
als der nächste Frühling ihn nach Heidelberg führte, erwei-
terte und bereicherte das Studium der mittelrheinischen Bau-
denkmäler seine nach dieser Richtung hin gewonnenen An-
schauungen. Im übrigen setzte er seine berliner, mehr eklek-
tisehe Studienweise fort, sass tagelang auf der Bibliothek über
den Mzinuscripten altdeutscher Poesie, deren bildliche Aus-
stattung ebenso sehr wie der Inhalt seine Aufmerksamkeit
fesselte und deren Nliniaturen und Arabesken er fleissig nach-
zeichnete, nahm an Thibauüs Gesangverein theil, in Welchem
man mit Vorliebe die alte italienische Musik cultivirte, und
sog aus Berg und Thal, aus Wald und Fluss den Hauch der
Poesie begierig ein. Doch dienten kleine Exeursionen in die
schöne Natur hinaus wieder dem Studium; denn von den
gelben Pergamentblättern der Handschriften, über denen er
sich ganz in die Welt der Dichter und Zeichner hinein em-
pfand, richtete sich sein Blick auf die gleichzeitigen monu-
mentalen Bilder, deren Blätter die Wände und Mauern der
architektonischen Denkmäler sind, sie selbst nicht minder
rhythmisch gegliederte Kunstwerke, wie die Dichtungen, denen-
sich die zierlichen Miniaturen schmückend und ergänzend an-
fügen. Das kunstgeschichtliche Interesse war hierbei einer-
seits noch von dem poetisch-historischen, andererseits von der